SONNTAG ABEND, 3. OKTOBER 2010

 

Was war denn gleich nochmal mit dem 3.10.???? Ah ja, ich weiß es wieder. Nationalfeiertag. Schade, dass es diesmal ein Sonntag ist, da spannt das eh keiner. Alles Gute wünsch ich mir dazu. Und als Geschenk hab ich heute morgen wohl eine Erleuchtung gehabt, die ich natürlich weitergeben möchte.

Ich habe den leisen Verdacht, dass es noch einen Ort auf dieser Welt gibt, wo man wirklich noch absolut sicher ist. Rate doch mal mit, wo das sein könnte.......

 

Na, schon 'ne Idee? Tahiti? No! Österreich? Naa! Wladiwostik? Njet!

 

Ich sags: Im Irrenhaus! Das ist vermutlich der einzige Ort, an dem man noch sicher ist, denn wenn ich die Schlagzeilen der Zeitungen und Meldungen der Nachrichtensendungen so verfolge, bin ich mir langsam sehr sicher, dass ein Irrenhaus der einzig sichere Ort auf unserem Planeten ist, weil die Wahnsinnigen alle noch frei rumlaufen dürfen.

 

Denn, sofern Du regelmäßig diese Hirnwixereien der Massenmedien konsumierst, gleichzeitig aber die wahren Hintergründe kennst, kannst du aufatmen und Dir im Notfall einen Platz im Irrenhaus sichern.

Denn die wahren Irren sind diejenigen, die wider des guten Menschenverstandes Tag für Tag kaum zu überbietende Absurditäten vollziehen und diese für gut, einzig richtig und notwendig erachten.

 

Nicht mal Tiere planen solche Idiotien. Die frei umherlaufenden Irren planen wohl, sich absichtlich selber auszulöschen. Wie ich darauf komme? Na sehen wir uns doch mal den Kampf um den Stuttgarter Kopfbahnhof an. Demos fast jeden Tag. Zeltstädte werden im Schloßgarten errichtet und eine Hundertschaft der Trachtengruppe Grün baut sie wieder ab. Man will verhindern, dass 4,6 Milliarden Euronen in den Bau des Großprojekts investiert werden.

Gleichzeitig wird aber bekannt, dass die HRE wieder 40 Milliarden Euro Nachschlag bekommt, da sonst die sogenannte Systemrelevanz, Du weißt schon, uns ereilt. Wieso demonstriert da keiner. Und dann sickert auch noch durch, dass die Manager 25 Millionen Boni erhalten haben. Na Bravo, kann ich da nur sagen, gut gearbeitet!

 

In der Politik vermute ich die meisten des vom Wahnsinn Ereilten. Ob in Berlin oder Brüssel ist da Jacke wie Hose.... Alles, was in Brüssel ausgebrütet wird, kommt früher oder später in die BankenRepublikDeutschland. Ob dass die Gurkenkrümmungsverordung ist oder das Entbürokratisierungsgesetz, das Glühlampenverbot oder die Laufzeitverlängerung - Wurscht! Dann gehts Quer über den Planeten, vorbei in Paris beim kleinen Nachfolger von Louis de Funes, Herrn Sarko..! Richtung Nord-Nord-West bei Charles vorbei, wo neue Gesetze zur totalitären Überwachung beschlossen werden. Schließlich gehts übers große Wasser zu den Verrückten Staaten von Amerika, wo irgendwelche Pastoren den Koran verbrennen wollten, dann wieder nicht, dann wieder doch, dann wieder nicht.

 

Aber egal, was ist, man erkennt die Irren ganz einfach. Sollte ich in ein Gespräch mit einem solchen Objekt verwickelt werden, muss ich nur auf folgende Worte achten: Öko, EU, Erneuerbare Energie, Migration, Verbot, rechts, vegetarisch, XL-Aufschwung, Klimawandel, Roma, Staatsbankrott, usw. usw.

 

Dann weiß ich: Achtung, das Gespräch muss in den nächsten 3 Minuten beendet sein, sonst lauf ich Gefahr mich mit dem Idiotenvirus anzustecken. Deshalb muss ich dann geeignete Maßnahmen ergreifen, damit ich mich umgehend in Sicherheit begeben kann. Sollte alles nichts helfen, kann ich folgende Notfallmaßnahmen einleiten: Den Kopf mehrere Male ruckartig nach hinten schmeissen, mit dem rechten Mundwinkel zu zucken beginnen und unartikulierte Schreie ausstossen. Spätestens dann werde ich von den kräftigen Männern mit den weißen Turnschuhen in Sicherheit gebracht. 

 

Bis dahin alles Gute sagt

 

der Gartenberger.

MITTWOCH ABEND, 06. OKTOBER 2010

 

SERVICEWÜSTE DEUTSCHLAND TEIL I

 

Es heißt zwar, die Servicebereitschaft in Deutschland habe sich "stark verbessert", aber was ich letztens mit meinem VW Golf erlebt habe, hat mich wieder einmal eines Besseren belehrt.

 

Zufällig, nein gar nicht zufällig, sondern rein erinnerungstechnisch hat mir der VW Händler, bei dem ich mein Auto vor 3 Jahren gekauft habe, ein Schreiben geschickt:

"......ist an Ihrem Auto bald die Hauptuntersuchung (TÜV) fällig. Gerne....."

Ja sind denn schon wieder 3 Jahre um, dachte ich mir noch.

 

Gut. Nachdem aber dieser Händler 30 km entfernt ansäßig ist, habe ich dann doch den nächst gelegenen aufgesucht, um einen Termin für den 11.08. auszumachen.

 

Als ich an dem Tag mein Auto - man(n) weiß, das eigene Auto ist einem heilig - in der Werkstatt ablieferte, wollte ich den Hol- und Bringservice des Autohauses in Anspruch nehmen. Eigentlich dachte ich, ich könnte gleich vom Service-Schalter in den "Shuttle" umsteigen. Weit gefehlt.

 

Ich wartete 5 Minuten, 10, 15, 20. Nach 25 Minuten kam endlich ein kleines Silberauto, um mich 2 Km weiter in die Arbeit zu bringen. Hätte ich eigentlich auch zu Fuß erledigen können, wäre da nicht eine Schnellstrasse, auf der ich mich nicht unbedingt überfahren lassen wollte. O.K., dachte ich noch, kann ja mal passieren.

Abends um 17:00 Uhr sollte das Auto wieder fertig sein. Ich frage also meine Kollegin, ob sie mich schnell in die Werkstatt fahren könne. Sie konnte.

Leider war das Auto aber um 17:00 Uhr nicht fertig, es sollte noch "schnell" gewaschen werden. Ein kostenloser Service des Hauses. Ich also wieder am Warten. Nebenbei bemerkt, es war ja eigentlich meine Arbeitszeit, die ich da verwartete. Pech, dass auch noch 2 Autos vor mir gewaschen werden mussten. Wieder 25 Minuten vergeudet. Aber - endlich kommt mein "Blacky" frisch geschneutzt, gekämmt und geföhnt aus der Waschanlage und glänzt mich an - inklusive neuer TÜV-Plakette. Also los, zurück in die Arbeit.

 

Ein paar Tage später will "Blacky" nicht mehr die Türe entriegeln, surrt beim Klimaanlagenbetrieb und schreibt mir plötzlich: "Service in 4500 km oder 6 Tagen".

Wie, wo, was denk ich mir. Du warst doch grade auf der Schönheitsfarm, was denn jetzt schon wieder. Na gut, wenn des deutschen Heiligtum es will, fahre ich halt wieder in die Werkstatt, zumal die Türe jetzt nur noch sporadisch entriegelt und die Klimaanlage nun mehr singt, statt surrt und eigentlich macht, was sie will.

 

Mein Puls beträgt: 120

 

Also wieder in die besagte Werkstatt um einen Termin für die neuen Zicken von "Blacky" zu klären.

Am 08.09. könne ich kommen. Ja schön und gut. Ich komme, liefere "Blacky" ab und sage noch, daß ich den Hol-Service in Anspruch nehmen möchte, wenn der Wagen gegen mittag fertig ist. Gut soweit. Also per Bring-Service in die Arbeit. Ciao "Blacky", bis Mittag. 

Gegen Mittag warte ich auf den Anruf der Werkstatt. Schließlich kommt doch noch der Anruf um 14:10 Uhr. Der Wagen wäre fertig, ich könne ihn holen.

Wie holen? Soll ich fliegen? Ich wollte doch den Hol-Service haben.....

"Ach so, ja dann, wird sich jemand vom Fahrdienst mit Ihnen in Verbindung setzen", hieß es.

Ich wieder am Warten..... 10 Minuten, 20 Minuten, 1 Stunde.... Nach endlosen 1 dreiviertel Stunden ruft endlich der Fahrdienst an, ob er mich holen könne. Nachdem meine Pause aber nun schon lange vorbei ist, ist der Zeitpunkt ganz schlecht und ich muss bitten, mich um 17:00 Uhr abzuholen. Was auch fast klappt. Um 10 Minuten vor 17:00 Uhr holt mich dann eine Dame im Skoda ab, um mich zur Werkstatt zu fahren.

 

Dort erfahre ich dann, alles paletti, Schlüssel geht wieder, Service erledigt (hätte auch schon beim ersten Mal auffallen können, dass der fällig ist, denk ich mir noch), aber!

 

Oje, jetzt kommt das Aber. Das Aber hieß: Die Klimaanlage haben wir heute nicht mehr erledigen können! Wie jetzt???

"Blacky" stand 8 Stunden auf dem Hof der Werkstatt und man kann keinen Check machen, warum die Klimaanlage nicht geht???

Suspekt, meiner Ansicht nach, aber ich versteh ja nix von Werkstattabläufen.

Gut, also nochmal einen Termin für die Werkstatt. "Wann paßt's denn", frag ich vorsichtig nach. "Am Montag", bekomm ich zur Antwort. Na gut, hilft ja nix. Schließlich kommt der Winter bald und da soll "Blacky" heizen, also Montag.

 

Samstag davor hat "Blacky" dann noch einen kleinen Kampf in der Tiefgarage ausgefochten. Mit der oben stehenden Duplexgarage. Die Duplex hat gewonnen! Sie schrammte knapp übers Dach und rasierte mal eben die Antenne ab, und zwar so, dass A.) die Antenne Schrott war und B.) eine Delle im Dach. Schön, dann rentiert sich ja der Montag-Termin denk ich mir noch.

 

Montags also wieder in die Werkstatt und mein Maleur gebeichtet. "Ja, das bekommen wir hin, die Delle muss ja nicht unbedingt gemacht werden, oder?", fragt mich der Meister der Automobile. Wenn's nicht unbedingt sein muss, kann "Blacky" damit leben, denk ich mir und so regeln wir die Details. In der Hoffnung, einen Tag später das Auto wieder zu haben, lass ich mich dieses Mal von meiner Lieblingskollegin abholen, damit ich nicht wieder 25 Minuten vertrödeln muss.

 

Am Tag drauf bekomm ich den ersehnten Anruf des Meisters. Leider mit der falschen Botschaft. "Das Dach müssen wir richten, sonst regnet es Ihnen ins Auto".

Auf meine Frage, wie lange das dauert, heißt es: "Diese Woche auf jeden Fall, vielleicht ist er bis Freitag fertig".

Na Bravo, das heißt eine Woche kein "Blacky". Ich darf Bus fahren. Oh mein Gott. Öffentlicher Nahverkehr mit schlecht gelaunten Busfahrern und Stopp's an jeder Aschentonne. Herzlichen Glückwunsch.

 

Mittwochs wird mir das Busfahren dann zu blöd. Ich beschließe, mir den Luxus eines Mietwagens für 34,99 Euro 'per day' zu gönnen, ist ja nur für 2 Tage, wie ich denke. 

Am Donnerstag früh fahre ich mit meinem großen Wagen und Chauffer (RVO-Bus) also wieder mal Richtung Werkstatt um dort meinen Mietwagen abzuholen. Empfangen werde ich dort von 2 reizenden Damen, die es nicht im geringsten stört, dass ich als Kunde am Tresen stehe und etwas möchte. Die beiden unterhalten sich über Berufsschule, Lehrer und sonstigen Mist, der mit meinem Anliegen gar nichts zu tun hat. Zwischendrin werde ich mal nach Führerschein gefragt und warte dann wieder auf den großen Meister. Derweilen wird weitergeratscht. Vor mir, einem Kunden. Unglaublich.

 

Mein Gedanke, dass ich den Leihwagen nur für 2 Tage brauche, ist leider ohne Hoffnung, denn Freitags bekomme ich keinen Anruf. Dem zu Folge gehe ich davon aus, "Blacky" muss noch bis Montag im KFZ-Spital bleiben.

 

 

SONNTAG ABEND, 10. OKTOBER 2010

 

Servicewüste Deutschland Teil II

 

Samstag vergeht, Sonntag vergeht. Endlich ist Montag. Mittags probiere ich vorsichtig, mal in der Werkstatt anzurufen. Eine Begrüßungsansage, eine aggressive Wartemusik und dann: 'Der Teilnehmer antwortet nicht".... 

Nachmittags probiere ich es nochmals. Wieder mit gleichem Ergebnis.

Kurz vor Feierabend nochmal. Ergebnis? Richtig! Wieder das selbe.

 

Dienstag vormittag erneuter Telefonversuch. Ergebnis: Wieder erst die dünne Telefonansage: "Leider sind alle Mitarbeiter im Gespräch, der nächste freie Platz ist für Sie reserviert..." Dann "Der Teilnehmer antwortet nicht"

 

Mein Puls beträgt: 150

 

Scheisse, denk ich jetzt laut und probier es noch weitere 4 Mal, dort durchzukommen. Gedanklich gehe ich alle Eventualitäten durch. Ist die Werkstatt abgebrannt? Ist die Werkstatt vielleicht pleite? Ist die Werkstatt eventuell in der Hand von fundamentalistischen Taliban und keiner darf telefonieren oder was?

 

Schließlich schreibe am frühen Nachmittag eine E-mail an die Werkstatt, vielleicht erbarmt sich jemand und schreibt mir, oder ruft gar jemand zurück. 

Böser Irrtum - no answer.

 

Mittwoch mittag versuch ich mein Telefonjoker erneut und - oh siehe da - ein Wunder ist geschehen, die Leitung ist frei und es hebt sogar jemand ab !!!

Endlich kann ich fragen, was mit meinem Auto geschehen ist, da es ja schon 10 Tagen gerichtet wird. Der Telefondame erkläre ich erstmal, dass Sie schlecht erreichbar ist. Das nimmt Sie wohl als Anlaß, mich erstmal zu verbinden. 

Wie bei Buchbinder Wanninger weiß mein telefonischer Gesprächspartner Nr. 2 natürlich nichts von meinem Auto und verbindet mich erst mal mit Telefonpartner Nr. 3. Und siehe da, der kennt mein Auto und Hoffnung keimt bei mir auf.

".....ja, vielleicht ist Ihr Wagen morgen abend fertig, ich bin ab Morgen in Urlaub, aber soll ich die Sache an Herrn M..... übergeben?"

 

Dann platzt mir endlich der Kragen.

"DAS IST MIR VÖLLIG WURSCHT, WEM SIE WAS ÜBERGEBEN, BEVOR ICH MICH ÜBERGEBE, ICH MÖCHTE NUR GERNE MEINEN FERTIGEN WAGEN WIEDER, SCHLIESSLICH WERDEN ES MORGEN GESCHLAGENE 11 TAGE, DAS MEIN AUTO BEI EUCH STEHT, UND DER MIETWAGEN IST JA AUCH NICHT FÜR LAU.........!!!!" lass ich erst mal Dampf ab, worauf der / mein Automeister und "Blacky-Pfleger" sagt: "Ja, das wird schon klappen, da können wir ja nochmal über den Preis für den Leihwagen reden, dass wir nur 2 Tage berechnen".

Langsam werd ich friedlich und sage noch, dass mich der Meister M. auf jeden Fall anrufen soll, wenn der Wagen nicht fertig wird, weil ich langsam sehr sehr sauer werde.

 

Mein Pulsstand: 180

 

Der Donnerstag schließlich zieht sich zäh wie Kaugummi. Bis Mittags keine Nachrichten. Nachmittags ebenso wenig. Um 17:45 Uhr geb ich die Hoffnung auf und überlege noch, ob ich mich aufregen soll oder nicht. Ich glaube, ich lass es heute und wage trotzdem einen letzten Telefonversuch. Siehe da, wieder geht jemand hin. Allerdings nur um mir zu erklären, dass keiner Bescheid weiß. Ich hinterlasse meine Handynummer mit dem Hinweis, dass ich Freitags ab 08:00 Uhr erreichbar bin. Dann warte ich auf Freitag. Den Tag 12 ohne "Blacky". ...........

 

Freitag morgen nicht um 08:00 Uhr, sondern um 07:27 klingelt mein Handy. Leider bin ich da nicht schnell genug um ans Telefon zu gehen. Als es nicht mehr klingelt, erkenne ich eine bekannte Nummer auf dem Display, die von der Werkstatt.

Äh, sagte ich nicht: Ab 08:00 Uhr bin ich erreichbar? Rede ich eigentlich chinesisch mit einem unbekannten Mandarin-Dialekt?

Eine Stunde später klingelt es wieder. Die Werkstatt.

Herr M. teilt mir mit, dass mein Auto heute fertig wird. Ich kann es gegen 13:00 Uhr abholen. Um 13:05 Uhr betrete ich die heiligen Hallen des Autohauses und komme mir vor, als ob ich mitten in ein Kaffeekränzchen platze, da wohl die "Firmenratschn" grade mit einem Servicetechniker lacht und hochinteressante Sachen erzählt. Nach einem "Hallo", das wohl vom Infoschalter kommt, bewege ich mich auf diesen zu, noch hab ich ruhigen Blutdruck. Ich gebe an, meinen Wagen abzuholen und das Mietauto zurückzugeben. Dann macht man sich erst mal auf die Suche nach dem zuständigen Meister. 15 Minuten später kommt er endlich und sagt: "Wollen wir Ihr Auto anschauen?".

 

Nichts lieber als das, freu ich mich schon drauf, und stapfen auf den Hof, Richtung "Blacky". Mein Puls steigt. Das Auto steht frisch gewaschen da. Der Meister zeigt mir das "neue" Dach. Dann schau ich genauer hin und sehe:

Es ist eine neue Delle im Dach - exakt 20 cm hinter der Antenne im Dachspoiler. Mein Puls steigt immer noch. Dann gehe ich um "Blacky" und wechsle wohl die Farbe. Ich glaub das nicht, wo ist die versteckte Kamera? Mein Puls steigt immer noch - Richtung 190. Was da vor mir steht, ist eine Frechheit. "Blacky" sieht aus wie aus der Folterkammer, könnte er weinen, wäre der Autohof unter Wasser.

 

MITTWOCH ABEND, 13. OKTOBER 2010

 

SERVICEWÜSTE DEUTSCHLAND LETZTER TEIL

 

Puls: 200

 

Überall, von vorne bis hinten, links und rechts an den Türen, unter der Heckklappe sieht man matte Flecken, Schattierungen, die vermutlich vom Lackiernebel stammen. Auf den Autoreifen sind weiße Farbflecken zu sehen. Mit Waschen ist da nix. Als mein Puls die kritische Marke von 199 überschreitet, frage ich doch etwas lauter als beabsichtigt: "Was soll das denn sein? Ihr solltet ihn Richten, nicht hinmachen. Wo ist die neue Delle her, was sollen die ganzen Sprühnebel auf dem Auto, wo sind denn die Kratzer auf der rechten Seite her? Wollt ihr mich verarschen? Das ist doch eine Sauerei! Ich würd mich schämen, einem Kunden so ein versautes Auto zurückzugeben......!!!"

 

Nachdem ich meinen Unmut kund getan habe, geht die Diskussion am Schalter weiter. Ich verlange ich wieder nach dem kostenlosen Mietwagen, was der Angestellte mit einer unglaublichen Miene kommentiert. Dann will ich die e-mail Adresse des Geschäftsführers. Diese wird mir verweigert, dafür aber die des Serviceleiters ausgehändigt. Schließlich geleitet mich man geschickt nach draussen, damit die anderen Kunden den Eklat nicht mitbekommen. Der Meister entschuldigt sich derweilen zum fünften Male und sagt: "Das bringen wir schon wieder in Ordnung...."

"Das will ich sehen, wenn nicht, stehe ich nächste Woche mit meinem Anwalt wieder hier", gebe ich als Antwort. Bevor ich dann meine Kinderstube vergesse, gehe ich, steige in den kleinen Mietwagen und entferne mich erst mal aus der Arena, in der ich meine Mittagspause kämpferisch vergeudet habe.

 

Mal sehen, wie das ganze weitergeht, zumal ich das ganze erst mal schriftlich festgehalten und noch am Freitag spät nachmittag per email an der Serviceleiter und die Kundendienstbetreuung von VW geschickt habe.

 

Montag danach warte ich eigentlich auf Antwort des Serviceleiters bzw. der Geschäftsleitung meiner Werkstatt. Die scheint das aber wenig zu kümmern, denn gegen 13:30 Uhr meldet sich der Meister wieder, entschuldigt sich nochmal und bietet mir an, 150 Euro von der Reparaturrechnung abzuziehen. "Und was ist mit der Mietwagenrechnung?" frage ich sofort nach. "Ich zahle nicht mehr als die 2 Tage", gebe ich noch als Nachsatz hinzu. Das scheint akzeptiert zu werden, denn ich werde daraufhin auch noch eingeladen, nachmittags den frisch polierten Wagen zu begutachten, was ich selbstverständlich tue. Vielleicht kann ich ihn ja gleich einpacken und mitnehmen, denk ich mir noch.

Als ich in der Werkstatt auftauche, habe ich keine Lust, erst mal wieder in der Verkaufsraum zu gehen. Zufälligerweise kommt mir auf dem Hof schon der Meister entgegen und nimmt mich mit in die Halle. Kritisch wie ein Pferdehändler gehe ich 3 x ums Auto rum und stelle fest, dass am Kofferraumdeckel immer noch Kratzer vorhanden sind. Kurz und gut verabschiede ich mich von dem Gedanken, das Auto mitzunehmen. "Nein, so nehm ich den nicht", sage ich noch und der Meister versichert mir, nochmals an den beiden Kratzern zu arbeiten. Notfalls muss er neu lackieren. Um Gottes willen, alles, bloß dass nicht noch einmal, denk ich mir.

 

Nachdem ich einen scheinbar zufriedenen Gesichtsausdruck habe, einigen wir uns darauf, am Dienstag mittag dem ganzen Spuk ein Ende zu bereiten, wofür ich und mein Seelenfrieden eigentlich dankbar bin.

Das Schöne daran ist, jetzt sind sogar die Dellen der Supermarktparkplatzrambos - Du weißt schon, jemand macht die Türe auf und donnert sie Dir dran, auf der Beifahrerseite nicht mehr sichtbar. Da hat sich der Meister doch ganz schön ins Zeug gelegt, muss ich offen gestehen.

 

Am Dienstag dann - gegen mittag, genauer gesagt um 13:00 Uhr - fahre ich wieder in die Werkstatt, um endlich meinen kleinen Leihwagen gegen mein Auto umzutauschen. Mein Erscheinen war wohl schon in der ganzen Firma bekannt. Ich war noch nicht ganz durch die Türe, da ist schon die erste Dame aufgesprungen, um den Meister zu holen. Die andere "Empfangsdame" ist sogar aufgestanden und hat sogar "Grüß Gott", statt Hallo gesagt.

Ui ui ui, hab ich den Laden wohl ein bisschen aufgemischt......

 

Dann begrüßt mich der Meister und wir schauen abermals mein Auto an. Ich schleiche nochmals um "Blacky" rum, ob auch nichts neues angerichtet worden ist, wer weiß, in 24 Stunden kann viel passieren, aber nichts ist mehr zu sehen. Ach ja, der ganze Wagen ist hochglanzpliert, somit spar ich mir diese Herbstarbeit also auch. Am Kofferraumdeckel sind zwar immer noch ein paar leichte Kratzspuren zu sehen, aber damit kann ich leben.

 

Endlich, nach über einem halben Monat kann ich mein Auto wieder mitnehmen.

Die Rechnung folgt per Post, hat man mir erzählt. Ich werd noch angerufen, wenn sie rausgeschickt wird.....

 

Damit mich nicht der Schlag trifft, vermut ich schwer.

 

3 Tage später erhalte ich noch einen Anruf. Der Meister bereitet mich auf die Rechnung vor. Summasummarum 1.480,- Euro, abzüglich Schmerzens und Wiedergutmachungsgeld 150 Euro abzüglich Leihwagenkosten 80 %.

 

7 Tage später ruft der Serviceleiter an und entschuldigt sich nochmals. Nach kurzer Diskussion möchte er mir die restlichen 20% des Leihwagens ebenfalls noch erstatten, damit ich als Kunde treu bleibe.

 

Darüber werd ich ernsthaft nachdenken...

 

SONNTAG ABEND, 17. OKTOBER 2010

 

Verirrte Sommerfrischler findet man also auch noch im Herbst. War doch tatsächlich an einem der letzten Herbstsonntage ein Mal schönes Wetter und das Quecksilber auf dem Thermometer hat sich vermutlich ein letztes Mal Richtung 20 Grad getraut.

 

Das haben dann auch ein paar Isar-Liebhaber ausgenutzt, um die letzten Sonnenstrahlen zu tanken. Natürlich rein zufälligerweise bin ich an einem dieser Sonntage auch an der Isar gewesen, um Sträucher und Beeren für die Herbst-Deko bzw. Adventskranzaccecoires zu sammeln. Hätt ich doch lieber mal im benachbarten Bergwald gemacht, denn was da am vorletzten Sonntag geboten war, grenzte ja schon ein wenig an die Übertretung der Freikörperkulturellen Darbietung.

 

Ich, nichtsahnenderweise am Flußlauf unterwegs, höre doch plötzlich Stimmen aus der Ferne. Wenig später geht das Geräusch in ein Wimmern und dann später doch eher in ein Stöhnen über. Nein, nicht magisch angezogen marschiere ich in diese Richtung - eher besorgt, ob eventuell ein verletztes Tier da irgendwo umherirrt und sich in etwaigen Fallen oder Bierdosen verfangen hat.


Doch der Gedanke entpuppt sich rasch als fataler Irrtum. Als ich um eine Wegbiegung komme, steht da eine Dame mittleren Alters - ohne Textilien am Leib und dahinter ein Vertreter männlichen Geschlechts, wie ich unschwer erkennen konnte. Die beiden haben den spätsommerlichen Hormonschub im Gänze ausgekostet, waren sie wohl so vertieft, dass Sie keinerlei Notiz von mir nahmen.


Ich stutzte, grinste und wollte kehrt machen, als mir auffiel, dass die Madame in so ganz bestimmter anstrengender gebückter Haltung stand, was mich sehr verwunderte. Also ging ich doch noch einen Meter weiter und sah VOR "Madame hüllenlos" auch noch einen Liebhaber, bei dem sie den Mund wohl etwas zu voll genommen hatte, andernfalls konnte ich mir dieses unartikulierte Gestöhne und Gestammele nicht erklären.

 

Ich sah mir das an und staunte nicht schlecht, als aus dem Gebüsch 2 Meter weiter von der Menage a trois plötzlich noch 2 Kerle aus der Partei ohne Kleider raus spazierten.... Das die beiden sich nicht zufällig in der Körpermitte kratzten, brauch ich dabei wohl nicht zu erwähnen. Gut, lass ich ihnen deren Spaß, denk ich mir noch und dreh mich um, Richtung Westen. Uuuuups, verzeihung, hab ich die 2 Typen hinter mir gar nicht kommen hören, die mit Stiefeln und Rucksack bekleidet waren. Wie gesagt - mit Stiefeln und Rucksack - sonst nix.

 

Hoffentlich holen die sich alle keine Erkältung, oder gar eine Grippe. Wo noch gar keine Saison für Grippe ist, sinniere ich so vor mich hin und bin froh, endlich die Distelblätter zu finden, die dem Adventskranz den Hauch von Himmel geben werden.

 

Schönen Herbstausklang wünscht

 

der Gartenberger.....

 

MITTWOCH ABEND, 20. OKTOBER 2010

 

Buch Nr. 2

 

So, jetzt isses also passiert. Die Nachwelt hat ein neues Werk. Und noch dazu eines über Stammtische. Braucht die Welt das ? Ich meine JA. Wenn die Welt schon so Sachen wie: ...Verlegetechniken für Teppichreste... oder ...Froschschenkel richtig kochen... oder ...Feuchtgebiete... oder ...Deutschland schafft sich ab... braucht, dann auch ein Stammtischbuch.

 

Irgendwann hab ich mal nachsinniert, was alles in dem Buch steckt. Ich will damit nicht hinterm Berg halten und sags einfach mal.

 

Bis dato 38 Stammtischtreffen im Fünf-Eck Paterzell-Weilheim-Glentleitn-Krapfenhütte-Schutz eV. Wenn ich im Durchschnitt 4 Stunden dort jeweils verbracht habe, sind das 160 Stunden, also fast eine komplette Woche Stammtisch ohne Unterbrechungen - Tag und Nacht wohlgemerkt. Zudem rund 2.800 Kilometer Strecke, die ich stellenweise gerast bin, um dabei sein zu können. In dem Buch stecken also rund 500 Euro Benzin, 1500 Euro Autowerkstattkosten, 3500 Euro Arbeitskosten und vermutlich 250 Euro Produktionskosten drin. Macht summasummarum 5.750,- Euro oder 11.500 alte D-Mark. Deshalb kostet das Buch aber nicht 11.500 Mark sondern nur 11,50 Euro.

 

Ich finde, das ist ein fairer Preis, wenn man rechnet, was ein Panzer kostet....

 

Nicht dazugerechnet habe ich:

3 Kilo Gewicht, die ich mir durch die leckeren Braumeister-Schnitzel und die dunklen Hefe-Weißbier draufgefressen/gesoffen habe, 22 Lachfalten, die ich jetzt mehr habe und 77 Telefonauskünfte, die ich im Rahmen von ungelösten Stammtischfragen oder LORENZO Fragen beantwortet habe. Deshalb gibts für 2011 auch eine Gebührentabelle für Fragen, die die Welt bedeuten. Als Entwurf hab ich schon mal eine Tabelle aufgesetzt. Tipps und Hinweise nehm ich dankend und unentgeltlich gerne entgegen:

Gebührenordnung des SND (wirksam per sofort)

Art Spezifikation Gebühr Steuersatz
Einfache Auskünfte         
mit ja/nein beantwortbar       
  5,00 €        
+ 21 %
Mittlere Auskünfte mit 1 Satz beantwortbar 10,00 € 
+ 21 %

Schwierige Auskünfte

 

mit max. 5 Sätzen

zu beantworten

13,50 €

 

+ 21 %

 

Ganz schwere

Auskünfte

mit mehr als 5 Sätzen

zu beantworten

19,00 €

 

+ 21 %

 

Deutbare Mimik bzw.

erkennbare Auskunft

ohne Worte

 

  3,50 €

 

Merkelst.

frei

Schulterzucken rechts   1,00 €

Merkelst.

frei

Schulterzucken beidseitig   2,00 €

Merkelst.

frei

Blöde Fragen ohne Beantwortung   0,99 €

Merkelst.

frei

Adressnennung mündlich/telefonisch   3,50 €

+ 21 %

Adressnennung schriftlich/email   6,00 €

+ 21 %

Nickname nennung mündlich/telefonisch   5,00 €

+ 21 %

Nickname nennung schriftlich/email   9,00 €

+ 21 %

     

 

MITTWOCH ABEND, 27. OKTOBER 2010

 

Aus Wissenschaft und Forschung

Jesus, Maria und ein Stückerl vom Josef...


Ich kann es einfach nicht glauben, für was die Wissenschaft alles Geld bekommt. Letztens hab ich gelesen, mit was sich Wissenschaftler ernsthaft beschäftigen. Und ich muss sagen: Da hauts Dir echt den Stopsel naus, und zwar meterweit!

 

1. Es gibt eine Studie, die zeigt, wie man sein Gesicht verliert. Ja. Menschen, die lange Zeit zusammenleben, entwickeln ähnliche Gesichtszüge. Ehepartner gleichen sich in ihrer Physiognomie immer stärker einander an, je länger sie verheiratet sind.

 

2. Eine andere Studie zeigt, das Country-Musik tödlich ist. Begründung: In einer Studie konnte der Zusammenhang zwischen der durchschnittlichen Sendezeit von Country-Musik und der städtischen Selbstmordrate irgend einer amerikanischen Kleinstadt nachgelesen werden. Ja hau mir doch aufs Hirn, braucht die Welt sowas?

 

3. In einer Tierstudie wurde nachgewiesen, dass Hühner auf schöne Menschen stehen. Richtig! Tiere kann man so trainieren, dass sie ungefähr die selben Präferenzen für Gesichter zeigen wie Menschen. Daher meinen wir es dann doch nicht ganz falsch, wenn wir zu einem schönen Menschen sagen: Du dummes Huhn...

 

4. Es gibt auch noch Steigerungen. Und zwar: Es gibt eine Studie, die zeigt, wie man sein Praeputium am Besten aus dem Reißverschluß befreit! Jahaa, darin wird genau gezeigt, wie man die eingeklemmte Penisvorhaut schnell und einfach aus einem Reißverschluß befreit bekommt. Sowas sollte jeder Mann gelesen haben, und zwar bevor sowas passiert. Ich weiß, wovon ich spreche.

 

5. Und noch blöder gehts auch noch! In einer medizinisch-wissenschaftlichen Untersuchungsstudie wird aufgezeigt, dass Sperma ein Antidepressivum ist. Die Prostaglandine (der Bestandteil vo humanem Sperma) macht glücklich und ist nützlich bei der Behandlung von Depressionen. Kurzum: Sperma macht glücklich!

 

Und dann gibts natürlich noch so wichtige Studien, in denen Forscher 20 Monate lang das Verhalten von männlichen Makaka-Affen studieren, um sicherzustellen, dass diese Affen die Fellpflege mit Sex bezahlen. Sehr wichtig.

 

Außerdem wurde in wochenlangen Studien eruiert, dass Flöhe, die auf Hunden leben, doppelt so hoch wie ihre Artgenossen springen, die auf Katzen leben.

Jumping around.

 

Außerdem wüßten wir ohne die Wissenschaft gar nicht mal, dass Cola spermazidale Superpower besitz. Wer viel von dem Zeug trinkt, hat leider die Looser unter den kleinen weißen Rennern. Cola hat außerdem empfängnisverhütende Wirkungen. Interessant ist sicherlich, dass Diät-Cola weitaus stärkere empfängnisverhütende Effekte besitzt. Warum, hat die Forschung noch nicht herausgefunden.

 

Und dann gibts auch noch so Wahnsinns hochinteressante Forschungsstudien, die zeigen, wie man Vanilleduft und -geschmack aus Kuhmist gewinnen kann, dass romantische Liebe im Prinzip eine Krankheit ist, wie lange Wale eigentlich brauchen, um auf dem Grund des Meeres zu verrotten, wie schnell Pech wirklich tropft und dass die Leute, die mit Plastikgeld zahlen, fetter sind als Barzahler. Werd ich doch nächstens bei Aldi aufpassen!

 

Eine Studie empfand ich dann als hochinteressant aber äußerst makaber.

1882 wollte Grahaeme M. Hammond vom Medical College New York beweisen, dass schnelles Erwürgen schmerzloser als ein Genickbruch sei und probierte es an sich selbst aus: Er legte sich ein Handtuch um den Hals und ließ dieses von einem zweiten Arzt langsam zudrehen. Kribbeln, Blindheit und ein Rauschen in den Ohren beschreib er - nach 80 Sekunden war er schmerzunempfindlich. Er schlußfolgerte: Jemanden vom Boden hochziehen und 30 Minuten hängen lassen sei die beste Erhäng-Methode.

 

Wow, gut dass uns das mal jemand gesagt hat.

 

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