........... Der Alzheimer-Blog .........

Samstag, 24. Januar 2015

 

Was vom Leben übrig bleibt...

 

Papa ist weg! Nicht mal eben so ausgebüxt. Nein, diesmal für immer.

 

Diese Kolumne ist ein Andenken an ihn.

 

Was vom Leben übrig bleibt, ist eine 0,5 liter Flasche Gerolsteiner Sprudel, 10 Stäbchen Mundtupfer, eine weisse Elektro Kerze, eine Einwegspritze, eine braune Reisetasche, ein Zettel mit nem Gummi dran um den großen Zeh und dieses blöde Fledermaus-Nachthemd, wo es einem immer am Arsch friert.

 

Mehr nicht.

 

Vieles fällt mir ein über ihn. Und über seine Krankheit. Alzheimer-Demenz. Eine schreckliche und zugleich faszinierende Krankheit. Ich glaube, ein Nicht-Alzheimer-Erkrankter kann nicht nachvollziehen, wie jemand denkt, tickt, schaltet und sich erinnert oder nicht erinnert.

 

Ich jedenfalls konnte es nicht. Ich bemühte mich, aber oftmals gelang es mir nicht. Auf der einen Seite ist es schön, Armbanduhren und Wohnorte zu vergessen, aber man hat dann keine Heimat mehr. Das finde ich traurig.

 

Als er noch zu Hause lebte, hat er mich oft geschimpft, wenn ich seine gesammelten Aluschalen vom Essen auf Rädern weggeschmissen habe. Anfangs hab ich mir oft noch einen Disput mit ihm geliefert, bis ich wusste, dass ihm die Dinger wertvoll waren - aus Kindertagen, als er das Alu verkauft hat und mit Kieselsteinen schwerer machte, weils dann mehr Gewicht - sprich mehr Geld gab.

 

Geschimpft hat er mich auch, wenn ich ihm das Thema Hygiene beibringen wollte - sprich: Duschen und frische Wäsche anziehen. Tja.... Hygiene? Warum? Für wen? Die Katze meckert ja auch nicht rum, wenn er mal 14 Tage das T-Shirt nicht gewechselt hat. Bloß ich. Wie dumm von mir.

 

Nachdem ich ihm ja sein blaues Lieblingsding, also Auto, "sichergestellt" habe, weil er 5 x in der Garage angefahren war und zum Schluß wohl doch noch unschuldige Radfahrer vom Sattel holen wollte, ging er dazu über, sein Fahrrad als neuen besten Freund zu haben. Damit machte er dann auch Ausflüge. Ergebnis: Er hat damit ja dann alle ausgetrickst. Unsere kleine Suchmannschaft, die Rettungshundestaffel, die Suchmannschaft der Polizei und die Wärmebildkameras des Hubschraubers, die ihn gesucht haben. Er war ja "nur" zu meiner Schwester unterwegs, schaun, wi es ihr so geht...

 

Später dann hat er auch aufs Fahrrad verzichtet! Er wollte zwar immer und irgendwie sein Auto haben und hat allerlei Tricks auf Lager gehabt, um es wieder zu bekommen. Bis ihm die Polizei seinen Führerschein aberkannt hat. Aber das hat er ja auch vergessen.

 

Von da an gings bergab. Und zwar so bergab, dass er zu Hause nicht mehr zurecht kam und nach einem Aufenthalt in der Psychogerontologischen Abteilung in Agatharied ins Demenzpflegeheim Wolfratshausen umgesiedelt ist. Dort hat er sich aber körperlich erstaunlich gut erholt. Und sogar wieder begonnen, Schafkopf zu spielen und nach seinem Auto zu fragen. Das funktionierte noch. Ich hab bis heute nicht verstanden, warum. Aber das Kurzzeitgedächtnis hat halt nachgelassen, schnell und schneller.

 

Seine letzten Tage waren von Leiden geprägt. Uneinsichtig, weil er fixiert war. Kabel und Schläuche hat er schon geliebt, aber nicht in seinem Körper. Und nach zahlreichen Versuchen, diese zu entfernen, hat man ihn fixiert. Klingt besser wie gefesselt. Ich fand das schrecklich, unwürdig und nicht menschlich, auch wenn es "zu seiner eigenen Sicherheit" dienen sollte.

 

Nun hat sein Leidensweg ein Ende. Und wer weiß, vielleicht hat er ja vergessen, dass er gestorben ist und vielleicht sitzt er ja jetzt irgendwo in einer anderen Welt, lässt sich mit seiner Erika den sauren Pressack schmecken, schaut uns hier zu worüber wir uns aufregen und denkt sich: Oh mei oh mei... Wo is'n eigentlich mein Auto...

 

Und ich sag: Papa, da oben ist kein Parkplatz frei, aber das macht nix, die Engerl bringen Dir schon den Pressack bis zu Deiner Wolke. Ruhe in Frieden, Du bist in unseren Herzen.

 

In Liebe und Dankbarkeit

 

Franzi und Hannelore

 


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Kommentare: 4
  • #1

    Martin (Samstag, 24 Januar 2015 15:13)

    Lieber Franz, liebe Hanne,
    schön ist der Nachruf geworden. Kurz,sachlich und zugleich gefühlvoll.
    Ja, so schnell vergehen 80 Jahre! Für den, der diesen Zeitraum lebte, rasend schnell vorüber! Für die, die ihn begleiteten. Und für die, die noch kommen werden. Dennoch ein kurzes Gastspiel in unseren irdischen Leben. Die Unendlichkeit des Universums und unseres nichtirdischen Da- besser gesagt Wegseins kann hingegen niemand ermessen!
    Ruhe er in Frieden!

  • #2

    Sven (Samstag, 24 Januar 2015 16:12)

    Lieber Franz,
    das ist sehr schön geschrieben.

  • #3

    Fliegender Maulwurf (Samstag, 24 Januar 2015 18:55)

    Lieber Franz, es ist nicht so meine Art, hier online zu kondulieren. Ich werde das beim nächsten Treffen um so herzlicher nachholen.
    Allerdings habe ich hier einen trefflichen Song von Udo Jürgens, der ja leider auch nicht mehr lebt, im Ohr. Ein Song, den praktisch niemand kennt und er endet mit dem Halbsatz - "man sagt dass er verunglückt wär, beim letzten Flug - jedoch das stimmt nur ungefähr, er kam nur nie zurück".
    Josef

  • #4

    Peter aus WOR (Sonntag, 25 Januar 2015 02:14)

    Nun, Du kannst das freischalten, mußt Du aber nicht wirklich. Aber ich stehe natürlich dazu.

    Das mit den Kieselsteinen in den Alu-Schalen sowie die Radl-Ausflüge vom Herrn Papa ist neu für mich. Wir wissen, Homosexuelle gehörten nicht zu seinen Favoriten. Und doch bedauere ich, ihn nicht persönlich kennengelernt zu haben.
    So wie er sich von dieser Welt verabschiedet hat, hat er nochmal deutlich gezeigt, daß er sein Leben und damit auch Ableben irgend möglich nach seinem Gusto gestalten möchte - ein Egoist ?
    Die Kinder haben damit mehr Probleme als der Ablebende selber. Die Kinder (und Ärzte) möchten natürlich das Beste. Der Ablebende aber seine Ruhe.
    Wir können es nicht wirklich nachvollziehen und vor allen Dingen möchten wir unbedingt alles richtig machen. Aber auch wir sind nicht vollkommen.
    Ich finde es großartig, wie ihr euch um Vattern gekümmert habt. Und das war weiß Gott nicht immer einfach. Gott (oder wars der Boandlkramer) und Vater haben beschlossen, diesem Leben ein Ende zu setzen. Wir sollten das akzeptieren. Einfach so. Er ruhe in Frieden !

Dienstag, 13. Mai 2014

 

Phase III

 

Erinnert sich noch jemand an die letzten Geschichten aus dem "Alzheimer-Paradies" ? Richtig, es ging immer wieder um die Frage: "...Du, wo issn eigentlich mein Auto??!!".

Diese Frage habe ich von Papa gefühlte 249.312 mal gehört und meistens mit unterschiedlichem Wahrheitsgehalt beantwortet. Nun hat sich die Frage von selber erledigt. Der Seniorengolf ist eingetauscht worden - gegen einen Rollator XVI 2007 TSI vom AOK Werk!

 

Angefangen hat die ganze Wendung durch ein neues Medikament, dass der Neurologe verordnete. Weil mein dementer Herr Papa ja so ungern Tabletten nimmt, war der Gedanke: Naja, vielleicht gibts ja das auch als Depotspritze? Dann spart er sich 14 Tabletten und bekommt nur alle 2 Wochen ein Spritzlein!

 

Tja - war wohl falsch gedacht und zwar nicht nur von mir, sondern vielleicht auch vom Neurologen. Endeffekt war jedenfalls: nach 2 Monaten Depotaktion fand ich Papa eines Mittags bewegungslos auf der Couch in seinem Wohnzimmer. Mit ängstlichem Blick und panischer Stimmlage sagte er: "Du bist meine Rettung, ich kann nicht mehr gehen, nicht mehr aufstehen, alles tut mir weh, ich habe keine Kraft mehr, Hilf mir..."

 

Nun, er hatte zwar in seiner Spitzenzeit 108 Kilo Kampfgewicht und nach der ganzen Spritzenaktion 15 Kilo weniger, aber 93 Kilo kann ich auch nicht so ohne weiteres stemmen, nicht mal im Bankdrücken im Fitneßstudio. Da gibts auch nix von Ratiopharm, da gibts nur eins: Notarzt und Krankenhaus. Das Krankenhaus entschied sich aber dann, ihn lieber auf die Psychogerontologische zu überweisen, wo man ihn dann laaaangsam wieder aufpäppelte.

 

Nach 2 Wochen Rollstuhltraining gings dann doch wieder mit dem Gehen - allerdings nur noch im Rollator. Highlight für meinen Paps war wohl immer das "Ins Bett gehen". Für mich war das jedoch immer so ein Gefühl, wie wenn Du ne Freikarte fürs 3'er Looping mit der Achterbahn bekommen hast. In Kurzform erzählt: Als Papa nach anstrengenden 20 Meter Rollatorrennen unbedingt ins Bett wollte - egal zu welcher Uhrzeit - musste ich ihm dabei helfen und seine Beine rein-hieven! Endlich mal in der horizontalen wollte Herr Papa aber sein Kopfteil nach oben gefahren haben. Ich durfte das elektronische Kopfteil also hoch fahren. Dann gings los: "Naaaaa, nicht so hoch, fahr mich runter.... neeed so weit, so kann ich ned liegen, fahr mich rauf.... naaa naaa naaa, des ist viel zu hoch, fahr mich runter...... so gehts des nicht, fahr mich rauf, so kann ich doch nicht liegen..... des ist zu hoch, da bekomm ich keine Luft, fahr mich runter..... neeeed so weit, da kann ich ned atmen, fahr mich nauf....."

Merkste was? Ich hab Geduld, gell? Jedoch nur 27 Minuten lang, dann hab ich ihm die Fernbedienung in die Hand gedrückt und gesagt: "Paps, Du musst hier 24 Stunden verbringen, ich nur 2! Also lern gefälligst selber rauf und runter zu fahren, von mir aus auch nach links und rechts und wenns geht auch im Kreis, ich muss jetzt gehn...." Sprachs und war  draussen aus der Krankenzimmertüre. Allerdings hörte ich dann immer ein "Hilfe, Du kannst mich doch so nicht liegenlassen....." Worauf ich nur noch die nächste Pflegekraft informierte, dass er sicherlich gleich den Notrufknopf drückt, weil er ja so nicht liegen kann...

 

Nun - 6 Wochen nach der Spontanlähmung läuft er wieder - im Silbernen Rollator TSI, allerdings nicht mehr zu Hause, sondern erstmal in seinem Kurzzeitpflegeplatz, wo er jeden Tag 3 x sagt, dass er wieder heim will, weil er hier sein Zimmer nie findet...

 

Demenz ist etwas Schreckliches, das sag ich Dir. Das einzig Gute an dieser Krankheit ist: Das Suchtverhalten verschwindet. Man hat irgendwann vergessen, dass man Alkohol braucht oder Zigaretten oder sonstige Drogen. Also - sollte ich irgendwann mal nicht mehr rauchen, hab ich entweder Demenz oder doch das Rauchen aufgegeben!

 

So - jetzt geh ich erstmal ins Bett - ohne elektonisches Gedöns..

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Habs vergessen (Mittwoch, 14 Mai 2014 00:27)

    Nun, dann wirst Du wohl erst als Dementer zum Nichtraucher, weil Du die Zigaretten nicht mehr findest oder das Feuerzeug - oder das Rauchenwollen vergessen hast.
    Ja, alte Männer sind schon zeitaufwändig, wo wir uns doch lieber länger mit Jüngeren beschäftigen würden. Aber es gibt immer wieder neue Überraschungen. Da landet das für den gleichen Tag bestimmte Gemüse auf einmal im Kühlschrank. Aber nicht im Gemüsefach, sondern irgendwo hineingequetscht. Dafür kommen Essensreste nicht ins Gefrierfach sondern ins Gemüsefach.
    Die Heizung erfreut die Ölscheichs. Ich in kurzen Hosen und kurzem Hemd, mein Mitbewohner aber friert sich einen ab.
    Haben wir schon einen Termin beim Doc gemacht ? Er ist der Arzt und muß wissen warum ich mich nicht wohlfühle.
    Hab schon lang nichts mehr von der oldandgrey-WG gehört!
    Ich glaube, das Thema muß dringend überarbeitet werden. Kloster Beuerberg steht zum Verkauf.

Seid umschlungen, Millionen

Sonntag, 15. Februar 2014 nach Christi Geburt


Hurra hurra hurra..... Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll. Für meinen Papa werden jetzt goldene Zeiten anbrechen, denn ich habe endlich einen dieser netten Emails aus Übersee erhalten, wo mir mitgeteilt wurde, ich hätte Unsummen Geld geerbt. Deshalb soll mein Paps soll auch was davon haben!!!

 

Ja, liebe Freunde und alle, die es werden wollen, ich freue mich, Euch mitteilen zu dürfen, dass ich seit Sonntag mittag Alleinerbe eines nicht unbedeutenden Vermögens geworden bin. Stolze 15.000.000,-- Dollar - in Worten: Fünfzehn MILLIONEN Dollar sind nun bald mein. Das hat mir Dr. Hamed al Sayeed aus Dubai erst telefonisch dann doch via Skype schriftlich mitgeteilt. Ich habs also schwarz auf weiß und das in Englisch! Ein wohl entfernter Onkel namens Johnson - ich mochte ihn sooooo sehr - kam bei dem schrecklichen Erdbeben damals, 2006 in Java bei seiner Geschäftsreise tragisch ums Leben.

 

Onkel Johnson war nicht verheiratet, hatte keine Kinder - schlecht für ihn - gut für mich. Dr. Sayeed war sein Berater und Vermögensverwalter. Auf der Suche nach Erben, Verwandten oder Nachkommen ist er auf  mich gestoßen - Welch Glück für mich.

 

Das heisst für mich: Papas Leben wird jetzt ein anderes. Ab sofort bekommt jetzt nicht mehr Essen auf Rädern von BRZ - sondern ich werde ab sofort Kaviar auf Rädern - und zwar direkt aus Rußland anliefern lassen. Da er ja nicht in ein Altenheim, sorry, Seniorenstift umziehen will, werde ich seine alljährlichen Aufenthalte in der psychiatrischen Klinik absagen und ihn in Zukunft 4 Wochen zur Kurzzeitpflege ins Burj al Arab schicken, die werden Freude haben mit ihm, wenn er anfängt, das Besteck aus dem Speisesaal zu klauen ....

 

Und seine alltägliche Telefonfrage: "Du, wo ist denn mein Auto...?" werd ich mit: "Welches willst Du denn heute fahren, Papa?" beantworten. Mercedes, Porsche, Jaguar? Ich überlege lediglich, ob ich ihn drosseln lassen muss, aber schneller als 40 würd er eh nicht mehr fahren, weil ihm alles darüber als Raserei erscheint. Und es ist auch vollkommen egal, daß er keinen Führerschein mehr hat, weil: Den kaufen wir jetzt einfach! Entweder in Holland oder Tschechien! Und sollte er dochmal wegen Langsamfahrens von der Trachtengruppe in Grün kontrolliert werden, ist sicher ein kleines gefaltetes gelbes Briefchen mit der Nummer 2 0 0 unter dem Führerschein geklemmt für den Herrn Controlletti. Und wenn er den 5. Lichtmasten anfährt, kauf ich der Stadt einfach zehn neue! Spielt keine Rolex mehr, jetzt wo ich Freunde in Dubai habe, bekomm ich sicher auch welche in Sizilien oder Moskau.

 

Für seine Frage: "Gibts eigentlich noch Sterbegeld?" lasse ich Tapeten drucken, auf denen dann steht, dass er jeden Tag 99,-- Euro Sterbegeld auf sein Konto überwiesen bekommt.

 

Seine obligatorische Frage nach: "Hab ich eigentlich noch Katzenfutter im Haus?" werd ich wie folgt beantworten: "Nein, aber das bringt jetzt auch der Feinkost Käfer jeden Mittag frisch!"

 

Und wenn er wiedermal fragt, ob denn auf dem Friedhof alles in Ordnung sei, werde ich das Grab Originalgetreu vor dem Wohnzimmerfenster nachbauen lassen. Ein Gärtner seiner Wahl wird ihm dann jeden Tag eine Grabkerze bringen, die er feierlich anzünden darf. Das muss er schon selber machen, ein bisschen Bewegung braucht er schliesslich!

 

Seinem Wunsch, endlich wieder mal eine richtig gute Flasche Wein trinken zu können, werde ich insoweit entsprechen, dass ich mich auf die Suche nach einem guten alkoholfreien Tröpfchen machen werden, und wenn es in Südafrika ist. Paps nehm ich da einfach mit - Wenn ich ihm sage, wir fahren auf den Friedhof, wird er sich zwar wundern, warum wir da jetzt hinfliegen, aber solange nette junge Stewardessen an Bord sind, kommt er wenigstens auf dumme Gedanken, das hält ihn fit und macht ihm Spaß!

 

So, meine lieben Freunde - sollte noch jemand Interesse an einem sehr gut bezahlten Halbtagspflegejob mit einem pflegeleichten (wenn er schläft) Demenzkranken haben, meldet Euch bitte mit - wie heisst es so nett: Aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen - bei meinem Vermögensverwalter oder per Emily ... oder auch persönlich ab dem 29. Februar von 10:00 bis 18:00 Uhr im Schloß Elfenstrasse in Bad Geritsien!

 

Keine Angst, ich bin nicht durchgeknallt!  (Noch nicht).

 

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Kommentare: 10
  • #1

    Johannes B. (Sonntag, 16 Februar 2014 21:28)

    Das klingt ja wie im Märchen! Ich hatte nach den ersten Zeilen Sorge, dein getreuer Vater wäre von uns gegangen. So wars ja dann doch nicht... Dann hätte ich den Anfang schon etwas makaber gefunden. Aber ich bin ja ein Freund des schwarzen Humors! Sollte der Blog Ausdruck aber deiner Verzweiflung sein, kann ich dir nur mich als Therapeut anbieten! ;-)

  • #2

    gartenberg (Sonntag, 16 Februar 2014 21:32)

    Danke lieber Johannes! Verzweiflung???
    Nein! Nennen wir es doch ganz einfach eine gelungene Mischung aus Galgenhumor, gewürzt mit einer Prise Zynismus, zwei Dosen Manischer Phase und eine Messerspitze Sarkasmus ;-)
    LG

  • #3

    Peter aus WOR (Sonntag, 16 Februar 2014 23:19)

    Herzlichen Glückwunsch !
    Nun werden sich 70 Jungfrauen abwechseln, um deinem Herrn Papa alle Wünsche von den Lippen abzulesen und auch zu erfüllen.
    Was dich betrifft, sind´s vermutlich um die sieben Araberbuben, die sich ausnahmslos und ganztägig und -nächtens um dich kümmern werden.
    Man könnte vor Neid erblassen !
    Wie viel mußt Du denn überweisen, um die Erbschaft antreten zu können ?
    Vielleicht ist es ja doch ein gutes Geschäft ?
    Gruß Peter

  • #4

    Heiner (Montag, 17 Februar 2014 08:33)

    Lieber Franz, auch von mir noch mal die herzlichsten Glückwünsche zum "Erbe". Du hast mir ja gestern Vormittag per Telefon schon von deinem "Glück" erzählt, und mir stante pede die (sehr gut bezahlte) Stelle als Vermögensverwalter angeboten. Ich habe jetzt über dein Angebot gründlich nachgedacht, eine Nacht darüber geschlafen: ich nehme die Stelle aber nur an, wenn mir eine qualifizierte Kraft zur Seite gestellt wird. Ich denke an den Finanzminister des Schutz e.V. (Gruß nach Wolfratshausen!). Gut, dass wir uns in der Faschingszeit befinden. Aber der Wahnsinn regiert mittlerweile ja das ganze Jahr über....

    Liebe Grüße
    Heiner

  • #5

    Babsi (Montag, 17 Februar 2014 16:59)

    lieber Franz ,ich lese immer gern deine berichte,ich freue mich ganz besonders für dich und wünsche dir viel spass beim ausgeben und nicht so viele neider.liebe grüße Babsi die Schwester von Trixi

  • #6

    Peter aus WOR (Dienstag, 18 Februar 2014 00:14)

    Vielen Dank für das Vertrauen, sagt der Finanzminister. Wenn der Lobhudler keine Leserbriefe schreibt, dann schreibt er hier ;-))
    Franzl sollte vielleicht einen Fonds auflegen, eventuelle Gewinne des Fonds werden dann entsprechend der angelegten Gelder verteilt
    Erhebt sich nur noch das Problem der Verteilung der 70 Jungfrauen und der 7 Buben.
    Also ich erkläre schon mal den Verzicht auf die weiblichen Jungfrauen.
    Huch, hoffentlich hat das keine Konsequenzen !?
    Gruß Peter

  • #7

    gartenberg (Dienstag, 18 Februar 2014 07:42)

    @ Peter!
    Ein Fond? Eine wunderbare Idee - ich gründe die Gartenberg-Foundation! Wie wärs, brauchst Du keinen Job? Als mein Finanzminister?
    Dann brauch ich noch einen Chauffeur, einen Hausmeister, einen Putzmann, einen Gärtner, einen Bügelmann, einen Bodyguard und und und.... ;-)

  • #8

    Franz aus BGL (Dienstag, 18 Februar 2014 19:07)

    Die Früchte eines Kartoffelbauern verhalten sich umgekehrt proportional zu seiner Intelligenz!

    Wie gut dass Du kein Kartoffelbauer bist! Aber genieße jetzt endlich Dein Glück - und vielleicht kannst Du mir einen der 7 Araberhengste reservieren für die Erholung nach meiner REHA!

  • #9

    Peter aus WOR (Mittwoch, 19 Februar 2014 02:02)

    Nebenjob ? Nun bin ich ja schon als hauptamtlicher Pfleger und Betreuer im Heim zum scheinheiligen Joseph fest verpflichtet. Aber ein Nebenjob geht eigentlich immer. Ich schau schon mal wo ich nen Rollstuhl herbekomm. Hat man heut ja.
    Aber ich werd deine Millionen schon verwalten. Null Prozent oder weniger sind immer drin, versprochen !

  • #10

    gartenberg (Mittwoch, 19 Februar 2014 07:27)

    €Peter! Das klingt sehr gut. Habe soeben schon Verhandlungen mit Zürich aufgenommen, da solls noch mehr als 0.00000 % geben. Mit den Millionen werd ich dann einen Treppenlifter einbauen, damit Du auch ab und an mal im Schloß Elfenstrasse Dienst schieben kannst.

    Achja, der Job meines Chauffeurs übernimmt mein Nachbar. Arbeitsvertrag wurde gestern ausgehandelt. Dafür bekommt seine Tochter, die sich da Bein 3x gebrochen hat, auch goldene Krücken. Dann machen seine ganze Familie und ich einen Betriebsausflug mit der Aida einmal um die Welt.

Wo ist eigentlich mein Auto?

Freitag, 14. Februar 2014

 

Irgendwie fühl ich mich grad wie Weihnachten. Aaaalle Jaaahre wiiieder.... Nur, daß der Anlass, um den es geht, nicht alle Jahre kommt, sondern eher 3 x am Tag! Es geht um Papa's Auto. Tja, das ist ein schwieriges Thema.

 

Eigentlich weiß ich schon so viel über Alzheimer, dass ich lustige Referate darüber halten könnte. Was mich immer wieder wundert - ER vergisst eigentlich so ziemlich alles, was man 5 Minuten vorher beredet hat!!

 

Aber eins bleibt im in der 9. Hirnwindung hängen, wie eine hungrige Zecke im Frühling in der Kniekehle! Papas Auto.

 

Jeden Tag werd ich angerufen und erstmal ganz höflich gefragt: "Du, sag amal, wo ist denn eigentlich mein Auto?"

Nachdem er ja Alzheimer hat, dadurch nicht mehr fahren darf und zudem das Landratsamt nun seine Fahrerlaubnis eingezogen hat, wäre eigentlich alles klar soweit, oder?

 

Nicht für Paps. Die mittlerweile obligatorische Tagesfrage beantworte ich meist mit: " Dein Auto ist in der Werkstatt!". Da fragt er dann schon nach, warum und wieso. Wenn ich ihm erkläre, dass ein neuer Auspuff eingebaut wird, meint er, das könne ja nicht so lang dauern, er braucht nämlich unbedingt und dringend sein Auto wieder! Wenn ich frag warum, sagt er: Weil er zum einkaufen muss (obwohl er so gut wie NOCH NIE in ein Geschäft geht), ooooder: "Ja weil ich unbedingt zum Doktor muss!", sagt er gern am Samstag abend... Andere Varianten wären da noch: Er muss ins Rathaus, er muss zum Friedhof, er muss spazierenfahren...

 

Meine Antworten werden mittlerweile auch vielfältiger. Wenn mein Telefon bimmelt und ich abhebe kommt sooooofort: "Wo ist mein Auto?!".

Dann sag ich manchmal den Werkstatttext auf - dann mal mit Auspuff, Stoßdämpfer, Kotflügel, Beleuchtungsanlage, Windschutzscheibenriß und so weiter. Schliesslich hat ein Auto ja bestimmt mehr als 1000 Teile, oder?

 

Wird aber mit der Zeit langweilig, dieses Spiel, zumal er dann seit neuestem jedesmal mit seiner Termindrohung kommt, so nach dem Motto: "....wenn bis morgen 10.00 Uhr das Auto nicht vor meiner Tür steht, geh ich zur Polizei und zeig Dich an...!" - Tüüüt tüüüüt tüüüüt, und hat aufgelegt.

 

Anfangs hatte ich noch Angst, aber mittlerweile weiss ich, dass er das

            A.) nach 5 Minuten vergessen hat,

            B.) niemals zur Polizei GEHEN könnte

            C.) und ihn die Polizei eh schon kennt!

Langsam, ganz langsam, will ich ihn an das Thema "Du-hast-keinen-Führerschein-mehr" heranführen und sag dann wirklich langsam, vorsichtig und liebevoll nach dem 6.566 Anruf und der Frage Wo-ist-mein-Auto folgendes:  "Papa... was brauchst Du es denn so dringend, ich kaufs Dir doch.... außerdem darfst Du doch gar nicht mehr fahren..."

 

Tja, dann explodiert er meistens und sagt nur 3 Worte ins Telefon: "Wer sagt das?". Wenn ich ihm dann erkläre, dass er viele Medikamente nimmt, die die Fahrtauglichkeit beeinflussen, der Demenztest schlecht ausgefallen ist und der Arzt, das Krankenhaus und das Landratsamt ihm das Autofahren verboten hat, speit er erst recht Feuer!

 

"ICH BIN 60 JAHRE LANG GEFAHREN ALLES BIN ICH GEFAHREN FAHRRAD MOTORRAD AUTOS LASTWAGEN FEUERWEHRAUTO PANZER RAUPEN SCHLEPPER SATTELZÜGE, ICH KANN AUTO FAHREN, wer behauptet, dass ich das nicht kann?" Worauf ich wieder den Arzt, das Krankenhaus und das Landratsamt erwähne, was ich vor ca. 100 Sekunden schon mal machte.

 

Und dann ist Polen offen und Warschau brennt. Dann bin ich und wahlweise auch meine Schwester: Verbrecher, Diebe, Krattler, Erbschleicher und Schweine! Meist ist dann die Verbindung wieder abrupt unterbrochen, allerdings von ihm.

 

Gestern wars wiedermal so weit. Anzeige, die 54.te. Auf die Wahrheit legt er keinen Wert mehr. Er hat ja noch seinen Führerschein, er weiss nur nicht wo. Außerdem fährt er trotzdem, das interessiert ihn einen Sch............k, was das Landratsamt sagt.

 

Zugleich verweigert er auch jeden angebotenen Ausflug. Spazieren - nein, Essen fahren - nein, mal den Stadtbus ausprobieren - nein, ein Taxi anrufen - nein, mit dem Fahrrad fahren - nein. Er will sein Auto!!!

 

Manchmal bin ich auch traurig, denn in 100 Fällen, wo er sein Auto braucht, weil er ja zum Doktor muss oder so, kommt 1 x die Aussage: "Ich brauch kein Auto mehr, weil morgen könnt ihr mich auf dem Friedhof besuchen...!" Dann bleibt mir nur noch, entweder nach 30 Minuten anzurufen und nach der Katze zu fragen, oder nach dem Fernsehprogramm oder nach dem neuen Vogelfutter....

 

Worauf er mir aber stets mitteilt, was ich wissen will.

 

Hoffen wir mal, dass das noch lange so bleibt.... - oh, ich muss Schluß machen, Telefon, Papa ruft grade an.... vermutlich NICHT wegen den Heizölpreisen...

 

 

PS: Noch jemand die alles helfende, zündende, allessagende Idee dazu?

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Kommentare: 2
  • #1

    Doris (Freitag, 14 Februar 2014 20:44)

    Nicht wirklich. Ausatmen vielleicht?

  • #2

    Anonymus (Samstag, 15 Februar 2014 00:23)

    Es gelingt mir jeden Tag ein bißchen besser Dich zu verstehen.
    Muß ich was tun, das Finanzamt überweist die Kirchensteuer nicht mehr?
    Nehm ich schon die neuen Tabletten oder sind das noch die alten ?
    Nein, nein, erst möchte ich nochmal mit dem Hausarzt sprechen ...
    Obwohl ich alles richtig gemacht habe, hat die Bank das online-banking gesperrt.
    Jetzt hab ich 3mal die richtige PIN eingegeben und die sagen das stimmt nicht
    Aber jetzt muß ich dringend wech. Ich hab da nen Depri-Test gemacht. Ich muß sofort zum Arzt! Ob der Test von der Pharmaindustrie gesponsert wurde?

Braucht jemand Aluminiumschalen?

Mittwoch, 13. November

 

Die Frage mein ich Ernst!! Ich könnte kurzfristig 20 Stück liefern, mittelfristig 400 und langfristig 5 Paletten a 1000 Stück! Warum? Nun, mein Herr Papa sammelt die Dinger, und nicht nur die, sondern auch die Aluschalen, in denen er den Frühstückskuchen bekommt, den ich ihm jeden Montag und Freitag liefere.

 

Zudem auch noch die Aluschalen, in denen sein Mittagessen geliefert wird, und die, in denen mal Kekse, Lebkuchen oder Quarkstriezel eingepackt sind, denn ER meint, das braucht er alles! So darf ich während seiner Anwesenheit auch kein einziges Teil entfernen, geschweige denn wegschmeissen. Wehe mir! Also passe ich die Momente ab, in denen er zum 9. mal auf die Terrasse geht, um nach der Katze zu sehen. Derweil fliegen in schneller Art und Weise die Dinger auf den Boden, werden von meiner 41' Schuhgrösse platt gemacht und wandern schnell schnell in eine Plastiktüte, die Ratzfatz vor die Wohnungstüre wandert.

 

Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass er zufällig mal vor die Haustüre geht und die Tüte findet, dann.... Tja dann ist Polen offen und Warschau brennt.

 

Laaange Zeit kam ich nicht dahinter, warum er die Schalen penibelst abwäscht, die Alu-Deckel plättet und die Kuchenschalen ebenso säubert, trocknet und zu kleinen 5x10 cm grossen Barren fertigt.

 

Öfters als einmal hab ich ihn gefragt, aber nie hat er mir erzählt warum. Neulich rückte er dann raus mit der Sprache und plauderte aus dem Nähkästchen, welches wohl 70 Jahre alt sein muss.

 

Also sagte er mir: "Woaßt, als Kinder hamma des aa gmacht. Mia ham Aluminium gsammelt, Schalen, Folien, Joghurtdeckel, einfach ois, wos aus Alu war. Des hamma dann in kloane Würfel gefaltet und mid am Hammer glatt klopft. Wenn ma dann oa Kilo zsammen ghabt ham, hammas verkauft und 2 Mark dafür bekommen. Irgendwann hamma uns aba denkt, wenn mia kloane Stoana ins Alu einwickeln, wird des schwerer und mia können mehr Geld bekommen.

Hod aber ned lang funktioniert - Irgendwann hod der Aluhändler des gmerkt und uns dann zum Deife gjohgt"! (Anmerk. Anzeige ist zwecklos, nach 70 Jahren wird sowas als verjährt betrachtet).

 

Aha - daher weht der Wind. Jetzt weiss ich das auch, warum er das macht. Vermutlich glaubt er, dass irgendwann ein Aluhändler vor der Türe steht und ihm jetzt 2 Euro fürs Kilo Alu gibt - inklusive Steine. Wer möchte ihm die Freude machen? Statt Nikolaus einen Aluhändler spielen?

 

Andernfalls werd ich das ganze doch selber managen müssen und die Schalen an Lufthansa liefern - zum Großhandelspreis versteht sich...

 

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Kommentare: 1
  • #1

    fliegender Maulwurf (Mittwoch, 13 November 2013 16:37)

    Hallo lieber Kolumnist,
    Ich will nichts schönreden, ich weiß nur, solch Thema kann uns alle treffen und da ganz persönlich treffen und dann möchte ich nicht wissen, wie mit unsereins dann umgegangen wird. Insofern Hut ab vor Dir!
    Nun, es gibt nach wie vor Länder auf dieser Welt, wo Aluminium ein hochbegehrter Rohstoff ist. Aluminium ist nur in höchst energieaufwändigen Verfahren herzustellen, so gesehen ein Wahnsinn, Einwegschälchen für Essen oder Kaffeekapseln daraus zu machen. Das Recycling ist dagegen unproblematisch, da der Grundstoff ja sofort wieder in den Herstellungsprozess übernommen werden kann.
    Was lernen wir daraus? Lass ihn weiter diese Aluschalen saubermachen und sammeln und bring sie dann tatsächlich zum Aluhändler - auch wenn an der Tür Wertstoffhof steht und bekanntermassen dafür nix bezahlt. Aber da schließt sich dann der Rohstoffkreislauf durch Wiederverwertung. Vielleicht eine kleine Freude für Deinen Vater und etwas Entlastung für Dich.
    Nix für unguat. LG Josef

1266 Gramm Zuckermasse

Mittwoch, 30. Oktober 2013


Genau dieses Gewicht hat das Paket, dass mein Herr Papa niemals nicht bestellt hat ....

Aber erstmal vorweg: Papa hat Alzheimer, da kann man schon mal das eine oder das eine vergessen - oder auch das andere!

 

Jedenfalls hat ER letzte Woche mal das Telefon nicht verlegt, sondern mal damit ernsthaftes unternommen - nämlich die Firma Lebkuchen Schmidt in Nürnberg angerufen, weil ihm die Bilder der 8 verschiedenen Lebkuchenspezialitäten in der Fernsehzeitung so gut gefallen haben. Na und die Keksdose erst, die es zum Sonderpreis dazu gab, herzallerliebst.

 

Als ich am Freitag dann eine Paketbenachrichtigung in seinem Briefkasten vorfand, schwörte er Stein und Bein, nichts bestellt zu haben, bis ich einen kleinen Zeitungsabriss fand, auf dem vermerkt war: ...bestellt Telefon 15.10....Na wunderbar, musste ich nicht lange suchen. Ich also zur Post, den Zuckerschocker abholen und zu Papa bringen. Als ich wieder zur Tür reinkomme, sagt er: "Na was hast Du denn schönes mitgebracht, ist des für mich?"

"Ja, das hast Du doch bestellt", sag ich ihm, worauf er wiedermal einen seiner 4 Rasierer verwetten würde, er hätte nie was bestellt, und am Telefon schon gar nicht....

 

Egal - er freut sich wie ein Erstkläßler, als er das Paket mit einer ungewöhnlichen Akribie aufmacht, die Paketaufkleber mit einem Messer sorgsam entfernt und darauf achtet, dass die Schachtel nicht kaputt geht - die kann man ja mal brauchen, irgendwann.

Dann geht die Sonne auf, so ein Strahlen hat er im Gesicht, als er 8 Schokolebkuchen rausholt, einen grossen Elisentaler, 20 Zimtsterne, ein Lebkuchenhaus aus Pappe, kleine Nougatlebkuchen und und und...

 

Seine Freude nimmt kein Ende, sogar die Rechnung macht ihm Freude und er fragt mich, ob er das noch zahlen muss oder ob das abgebucht wird. Ich beruhige ihn und erklär ihm, dass ich das schon in seinem Auftrag überwiesen habe, worauf er verwundert fragt, warum ich auf sein Konto Zugriff habe. "Weil Du mir das damals genehmigt hast!" beruhige ich ihn. Daraufhin widmet er sich wieder seinen 1.266 Gramm Lebkuchen und gibt mir tatsächlich einen zum Probieren, was nicht unbedingt üblich ist. Während ich den lecker Lebkuchen ess, fragt er: "Muss ich das jetzt bezahlen oder wird das abgebucht?"... Rechnung die zweite und Äction! Das ganze nochmal mit allem Pi Pa Po! Dann räumt er alle Päckchen und Schachteln wieder in die grosse Schachtel und verspeist den 4. Lebkuchen, verschluckt sich beinah dran und sagt dann: "Muss ich das eigentlich noch zahlen oder ist das schon bezahlt...?" So geht das Spiel noch ne halbe Stunde und dann ist er zufrieden - 7 Lebkuchen später meint er dann noch, dass er da morgen gleich nochmal eine Schachtel bestellen muss und "Ist das schon bezahlt....?"

 

Tja - Geduld ist lernbar, sag ich mir da und denk mir nebenbei, ob es nicht einfacher wäre, 15 Kindergartenkinder zu hüten, als einen dementen Vater....

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Martin (Mittwoch, 30 Oktober 2013 15:56)

    Liebster Franz,
    schön hast du die Lebkuchen-Anekdote verfasst! Du hast Recht, 15 Kindergartenkinder zu hüten ist einfacher, als einen dementen Vater. Aber: Kindergartenkinder werden älter, dein Vater auch, aber der Entwicklungsprozess verläuft bei dementen Menschen ja genau anders herum, als bei Kindern - das wissen wir aber.... :-/
    Melde mich gerade aus dem KH WOR, wo die Mutter jetzt schon wieder seit zwei Wochen weilt. Wir hoffen auf einigermaßene Genesung und baldige Entlassung.

    Von meinem iPhone gesendet.

  • #2

    Peter aus WOR (Mittwoch, 30 Oktober 2013 23:36)

    Von meinem Schlepptop gesendet, dafür nur einmal !

    Hallo Franz,
    Loriot war meines Wissens nicht dement, bestellte aber wohl Paletten von Senf wegen des großartigen Mengenrabattes ...
    Verglichen damit hast Du ja nochmal Glück gehabt.
    Und er hat auch nicht bei der Polizei angerufen, Du hättest ihm Tonnen von Lebkuchen entwendet und in fünf Minuten vertilgt ....
    Tja, früher war das Leben irgendwie einfacher !?
    Gruß Peter