Die Kolumnen vom Dezember 2011

MITTWOCH ABEND, 7. DEZEMBER 2011

 

Nächster Halt "Grambach"

 

Das Thema "Grambach" (= Es geht den Bach runter) hatten wir ja schon mal. Nun scheint der Weg nach Grambach nicht mehr weit, wenn ich so die Nachrichten über die Eurozone verfolge.

 

Jedenfalls sind die Schilderungen so zu deuten, daß wir über kurz oder lang - eher kurz - absaufen werden. Ob in Unmengen von neuem Geld oder in Armut, Haß und Neid, weiß ich noch nicht. Souflakiland ist Wirtschafts-Todeszone, Portugal liegt gleich daneben, dann Italien, Spanien, Belgien, Großbritannien und wie es mit Frankreich wirklich aussieht, will ich gar nicht wissen. Aber zum Glück haben wir ja die EZB, die Europäische Zentralbank. Dort werden Sie geholfen. Erstens haben die jetzt einen Schirm, ja einen Rettungsschirm, der täglich wächst und zweitens kaufen die neben den griechischen, spanischen, portugiesischen, italienischen, irischen dann auch noch die belgischen, französischen und deutschen Staatsanleihen auf, wenn sie sonst schon keiner kaufen will.

 

Aber wen wunderts. Was will ich mit Papieren, die zwar viel Zinsen versprechen, aber dann doch nichts wert sind. Als Klopapier taugen sie auch nicht viel, weil sie nicht dreilagig sind, zum Anheizen für den Holzofen wären sie noch verwendbar.

Obwohl, so viele Holzöfen gibts wahrscheinlich gar nicht, wie es Staatsanleihen-Papiere gibt. Ich frage mich, wo die EZB eigentlich das Geld hernimmt, die vielen Papiere zu kaufen? Die Gelddruckmaschinen müssen ja ohne Ende laufen, ja fast schon glühen.

 

Jedenfalls laufen - fast unbemerkt von den Systemmedien - bedenkliche Entwicklungen auf unserem Wirtschaftsball ab. Fast alle Euroländer stecken in unüberwindlichen Schwierigkeiten. Und auch UK und USA können ihre Schwierigkeiten nicht mehr verheimlichen. In den USA beziehen z.B. 45 Millionen Menschen Lebensmittelmarken. Die USA haben 300 Millionen Einwohner. Bedenklich, finde ich.

 

Frankreich hat neben ihren Migrationsproblemen jetzt auch alle Hände voll mit der Bankenkrise zu tun und befindet sich aktuell in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit langem. Gut, daß wir nicht alles wissen, was da wirklich abgeht, in den Glastürmen der Societe Generale und und und...

 

In Italien wurden über 25 Banken herabgestuft. In Griechenland sind die Streiks mittlerweile an der Tagesordnung und so wie es aussieht, laufen die Demonstrationen nicht mehr friedlich und gewaltfrei ab, sondern in Richtung Bürgerkriege. Auch in unseren nordafrikanischen Staaten siehts nicht besser aus. Ägypten meldet tagtäglich Unruhen aus der Hauptstadt, in Libyen ist immer noch Chaos, und Tunesien erholt sich auch nicht wirklich von den Wirren des Volksaufstandes. In der Osttürkei be"krieg"t man sich ebenfalls schon wieder mit den nordirakischen Bevölkerungsstämmen, Syrien hat Ausnahmezustand und einen - wen wunderts - amerikanischen Flugzeugträger vor der Küste. Und von Israel will ich gar nicht reden. Gerüchten zufolge sollen Kriegsvorbereitungen am Laufen sein. Wer der Gegner ist? Na wohl der, der dem Ami schon lange ein Dorn im Auge ist. Der Iran. Hat ja wohl auch viele Bodenschätze aufzuweisen, denk ich mir mal.

 

Ja, was soll ich da noch sagen. Kommentare spar ich mir. Ich sehe nur, dass halb Euroland kurz vor dem Bankrott steht und die Politik aber tagtäglich noch ihre "ach-wie-sind-wir-toll" Parties feiert. Rom hat auch gefeiert, als es unterging. Auf der Titanic spiele auch die Band lustig weiter, als das Schiff schon Schlagseite hatte.

 

Unserem Schiff, sorry unserer Welt stehen derzeit grundlegende Änderungen bevor. Wie auch immer der totale Zusammenbruch aussehen wird, weiß ich nicht.

 

Jedenfalls sollten wir jetzt Pläne machen, wie es danach weitergehen wird. Wie eine neue Gesellschaft miteinander umgehen soll, wie ein Zusammenleben und Zusammenarbeiten aussehen darf. Ich hoffe, dieser Bewusstseinswandel wird alle erreichen, nicht nur die, die Dollarzeichen in den Augen haben. Unsere Systeme müssen sich total verändern, das geht leider nur, wenn erst alles zusammenbricht. Dann werden wir in einer neuen, in einer lebenswerten, in einer bewussten Welt und Umgebung wieder anfangen können, eine neue Form des Miteinander umgehens lernen zu dürfen. Der Homo sapiens wird es überleben, er hat schon viel überlebt, da werden uns so nicht mehr vorhandenene Zettelchen, wo Zahlen und Währungen draufstehen, nicht umbringen, hoffe ich mal.

 

Ich wünsche eine bewusste, beSINNliche, neue, lebenswerte Adventszeit.

 

Der Kolumnist

Kommentar schreiben

Kommentare: 4
  • #1

    Till (Mittwoch, 07 Dezember 2011 21:05)

    ...wie immer genial..... super geschrieben!!!

    2012 im Dezember soll es soweit sein, dann wissen wir vielleicht was uns erwartet :-)
    Meine Hoffnung ist das Nostradamus die Vorhersagen bis ins Haar 3000 vorhergesagt hat.... und das es einen sinneswandel geben wird, der die Menschheit wieder ins rechte Licht rückt!

    ... die Hoffnung stirbt zuletzt.....

    Liebe Grüße und ich freue mich auf das nächste Wiedersehen.....

    Till

  • #2

    Peter aus WOR (Mittwoch, 07 Dezember 2011 23:46)

    Hallo Franzl,

    der immerqualmende Altbundeskanzler rät den Deutschen zu mehr Gelassenheit. Im ZDF brachten sie heute nur Nettes über Angie und die Deutschen.
    Ein Holländer meinte, Angie soll das machen sonst haben wir die Scheiße am Hals usw. usw.

    Wir denken und urteilen wohl zu schlecht über Angie. Die Wahrheit ist, es ist sonst niemand da der die Karre sonst überhaupt noch aus dem Dreck bekommen könnte.

    Und wie sie es auch immer machen, es ist natürlich nur ein Aufschub; denn auch wir werden die von den Politikern gemachten Schulden nicht zurückzahlen. Aber vielleicht können wir es ja der nächsten Generation aufhalsen.

    Sollte es wider Erwarten doch schon früher passieren, brauchen wir Grundstücke auf denen wir was anbauen können, Hühner und Böcke ;-) halten können, bis das Schlimmste dann überstanden wäre. Die beiden aus der Bio-Kiste werden uns das (hoffentlich) beibringen und wir eröffnen dann eben nicht nur das Regenbogen - Seniorenheim sondern auch noch eine gay - Kolchose.

    Nach dem Zusammenbruch ist allerdings auch vor dem Zusammenbruch. Die Welt wird dadurch allerhöchstens vorübergehendst eine bessere Welt sein. Schnell geht es wieder darum, wie gelingt es mir mehr zu bekommen als der andere hat - und die Scheiße beginnt von vorne.
    Jammern wir halt weiter, erfreulicherweise auf doch recht hohem Niveau. Solange Schmidt raucht und wir jammern....leben wir ja noch.

  • #3

    Peter aus WOR (Donnerstag, 08 Dezember 2011 00:14)

    Nachtrag1:
    Der eV "verfügt" ja quasi über ein gut geeignetes Grundstück mitten in Tölz mit Bachlauf und der Möglichkeit der Versorgung mit Strom und vor allem Wasser für die vielen Gemüsebeete.
    Abends nach getaner Arbeit sitzen wir dann auf dem Bankl hinterm Haus und kiffen oder schmauchen...
    Als Nachtwächter(in) zur Bewachung von Pflanzen und Tieren engagieren wir noch Loretta, zusammen mit seinem Kampfkater Ludwig. Loretta in der Arbeitslatzhose statt der vermißten Lieblingsjeans, ein lustiger Spaß!

  • #4

    Martin (Donnerstag, 08 Dezember 2011 08:42)

    ...... nur gut, dass ich mich nicht mit Welt- und Weltwirtschaftspolitik beschäftige, sonst wär ich wahrscheinlich schon längst Amok gelaufen...........

MITTWOCH ABEND, 14.DEZEMBER 2011

 

Gedankensprünge

 

War es nicht ein schöner Sommer? Hatten wir uns nicht im April und Mai über die viiiiiiielen Sonnenstunden beschwert - äh - gefreut? Gut, der Juni war ebenfalls noch sonnig, und der Juli ein bisschen weniger, und der August noch weniger. Aber dafür war der September richtig goldig! Im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Der Goldpreis stieg und stieg und stieg, bis er innerhalb einer Woche um 300 Dollar gedrückt wurde. Schade, daß ich nicht vor 5 Jahren mein Gehalt in Gold investiert habe, dann hätte ich heute 300 % Gewinn gemacht. Aber Geld ist nicht alles, daß haben wir spätestens in der Jugend gelernt, oder?

 

Es ist wirklich so. Mit Geld kann man zwar vieles kaufen, aber die wirklich wichtigen Dinge im Leben leider nicht. Als Beispiel nenne ich nur den Gründer des angebissenen Apfels. Zum Schluß war er 56 Jahre, 7 Milliarden Dollar reich und wurde vom fiesen Krebs dahingerafft. Anderes Beispiel ist z.B. eine sehr reiche Dame aus der Autodynastie. Hat sie doch so einige Hundert Millionen auf dem Sparbuch, allerdings ist sie sehr einsam und muss sich ihre Liebhaber "Kaufen". Ob sie die wahre Liebe gratis dazu bekommt, bezweifle ich stark.

 

Geld..... was ist das schon. Im Grunde doch nur bunte kleine Zettelchen, mit denen man Dinge tauschen kann. Lebensmittel, Benzin, Medikamente, Liebesdienste, Elektrowaren, Reisen. Alles kann man haben, vorausgesetzt man besitzt diese Zettelchen mit den Zahlen und Nullen drauf.

 

Aber die ECHTEN Werte gibts nirgends zu kaufen. Es gibt keinen Supermarkt mit einem Regal für Gefühle. Es gibt keine Tankstelle, wo man Vertrauen zapfen kann. Es gibt keine Drogerie, wo es Freundschaft in Vorratsdosen bekommen kann und es gibt auch kein Megastore, wo man anstatt Geiz ist geil wirkliche Liebe findet.

 

Alles was uns "angeboten" bzw. "verkauft" wird, sind also nur Dinge, die wir im Grunde genommen, nicht wirklich brauchen, oder nur unsere Angst befriedigen!

 

Was würden Ureinwohner des brasilianischen Urwaldes in einer Stadt wie New York City anfangen? Vermutlich Augenkrebs bekommen, nehm ich an. Oder sudsudanesische Nubier in Dubai City. Was würden die denken, wenn sie 12 spurige Stadtautobahnen sehen würden, auf denen 100.000 Autos am Tag wie die Verrückten hin und her fahren, nur um zu sehen und gesehen zu werden? Die Welt ist schon paradox und extrem. Die einen haben zuviel und die anderen zuwenig.

 

So ist es mit vielem. Seien es Konsumartikel, Wasser, Kängurus, Erdbeben oder Sonnenschein. Die einen zuviel - die anderen zu wenig. Bald kommt ja wieder das "Fest der Liebe", im eigentlichen Sinne doch nur ein einziger "Rausch der Konsumartikel". Ich für meinen Teil werde dieses Jahr abermals nicht daran teilnehmen und ich hoffe, Du wirst über Dein Tun nachdenken, wenn Du Dich ins vorweihnachtliche Gewühle stürzt, nur um Tante Frieda den dritten Trockenblumenstrauß zu kaufen, der dann in der Eiche brutal Schrankwand vor sich hinstaubt oder Deinem Bruder die neunte Krawatte zu überreichen, die er immer dann rausziehen muss, wenn Du Deinen Besuch ankündigst...

 

Schenke lieber Zeit. Ruf die Leute an, lade sie ein oder lass Dich einladen. Zu einem Spaziergang, einem Spieleabend, dem Bummel über nen Flohmarkt, einem Abendessen, einem Kinobesuch, dem gemeinsamen Besuch einer Ausstellung oder eines Konzertes, das ist hundert mal "mehr wert" als ein Trockenblumenstrauß oder eine Krawatte, meinst Du nicht auch?

 

In diesem Sinne - eine besinnliche Vorweihnachtszeit wünscht

 

der Kolumnist

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    fliegender Maulwurf (Mittwoch, 14 Dezember 2011 18:13)

    Jetzt hatte der Kolumnist Pech, denn mein Fernsehapparat ist aus, da ich mich grad mit anderen Dingen beschäftigt hab, aktuell z.B. mit Umpflanzen einer kleinen Zimmerpflanze.
    Doch, er hat grundsätzlich recht, aber eben nur grundsätzlich. Es gibt in der Tat noch viele Gute Dinge, die man seinen Lieben antun kann, sozusagen nachhaltige Dinge, haben nichts mit Kommerz zu tun, auch wenn sich daraus zu einem späteren Zeitpunkt eine Art von Kommerz entwickeln wird.
    Mein Weihnachtsgeschenk hab ich gestern bekommen in Form einer guten Nachricht aus einem fernen Land, dass die dort geborenen Kinder meines verstorbenen Lebenspartners die Chance bekommen, deutsche Reisepapiere zu bekommen, damit sie endlich dahin können, wo sie hinwollen - und irgendwann werden sie dort einkaufen - hoffentlich keine Trockenblumen in Krawattenmantel.
    Auch das heutige Geschenk war riesig. Auf dem Weg nach Lenggries mit dem Velo, soweit so gut - pfuff - etwa auf halbem Weg. Nett anzusehen, wie sich der vordere Pneu eine andere Form zu eigen macht. Hey, wo ist das Problem, solange die Füsse noch funktionieren - hoffentlich noch lange. Vergleichbares hat der Kolumnist ja auch treffend beschrieben. Auf diese Art und Weise hab ich mir selber noch ein Geschenk gemacht, Zeit für mich selbst.
    Andere haben ja auch was davon, erstauntes Grinsen oder hämisches Lachen - das hat er jetzt davon.
    Na dann Euch allen angenehme Tage.

  • #2

    Doris (Mittwoch, 14 Dezember 2011 22:09)

    Lieber Franz, das ist mir zu einseitig. Ich kenne etliche Menschen, die über einiges Geld verfügen und trotzdem einen glücklichen und zufriedenen Eindruck machen. Die Dame aus der Autodynastie wäre vielleicht auch einsam, wenn sie 'nur' 1.000 EUR netto verdiente, und Herr Jobs wäre auch ohne 7 Mrd. seiner Krankheit erlegen. Wer weiß das schon. Geld ist nicht alles, gewiss, aber es beruhigt doch ungemein. Und ich kann mir damit ungeheuer wichtige Dinge kaufen: Brot, Butter, Käse, Wurst, Gemüse, Obst, da war doch was mit Gesundheit *pellt sich mal schnell eine Apfelsine*, ich kann ein Dach über dem Kopf damit bezahlen, also mit dem Geld, nicht dem Obst, die Heizkosten damit begleichen. Und ich kann mich mit FreundInnen auch nur in Kino verabreden oder sie zum Abendessen einladen, wenn ich etwas Geld habe. Was dann immaterielle Qualitäten wie Freundschaft, Vertrauen, ggf. auch die Lieeeebe ungemein fördern kann.

    Im übrigen bin ich auf jeden Fall für eine bessere Verteilung von Kängurus. Davon haben wir hier entschieden zu wenig ;-).

  • #3

    Till (Samstag, 17 Dezember 2011 14:28)

    ....grundsätzlich habt ihr alle recht!!!
    Es ist egal ob mit viel, wenig oder gar keinem Geld...

    (auf einer Insel vor Hawaii, wird immer nochmit Muscheln bezahlt....)
    hauptsache es geht einem gut dabei! Reiche Leute die mit ihrem Vermögen wirklich Gutes tun und das gleichzeitig für Mensch und Tier, und welche mit keinem Vermögen die ehrenamtlich etwas in die Gesellschaft mit einbringen usw, usw......
    und wenn ich jemand eine freude machen kann, oder weiß er braucht etwas, dann muss es nicht immer an Weihnachten sein.....
    Grundsätzlich gilt aber, vom Geld oder von Gold und wertanlagen kann man nicht runterbeissen...... :-)

    Schöne Tage und lass bitte die Kängurus da wo sie sind, denn Wildunfälle haben wir schon reichlich......

MITTWOCH, 21. DEZEMBER 2011

 

(M)eine Weihnachtsgeschichte!

          (Wiederholung :)) 


Alle Jahre wieder haben viele, die ich kenne, schon latente Ängste vor dem nahenden Fest der Liebe und Geschenke. Du auch???


Na Bravo, dann sind wir ja schon zwei. Der Gedanke an Neudeutsch X-Mas treibt mir schon die Panik in die Stirn, einen kleinen Koffer zu packen oder zu kontrollieren, ob die kleine Axt im Keller richtig scharf ist.

 

Ich könnte jetzt groß ausholen und feststellen, dass im ewigen Kampf um den Baum und das Fest sowieso die Männer die Verlierer sind. Geht ja schon bei Josef los: Den hat seine Mary mit dem heiligen Geist besch - äh betrogen, dann musste er die Gnädigste und den Hausesel durchs ganze Land schleppen, weil Madame Maria ja unbedingt den kleinen Süßen in einem billigen 1* Sterne Isis-Hotel, mitten in Bethlehem auf die Welt bringen wollte.

 

Und von da an gabs eigentlich nur Ärger. Der Kleine wurde erwachsen und ist, vermutlich vom Weihrauch noch benebelt, als Arbeitloser und nicht-Hartz-IV Empfänger mit 12 anderen Jungs durchs Land gezogen, hat sich bei den Abendmahlen vermutlich jedes Mal mittels Lambrusco die Kante gegeben, derbe Witze erzählt, kannte Gott und die Welt, war mit Prosituierten und bestechlichen Söldnern befreundet, hat Kriege ausgelöst und musste sich dann nicht wundern, dass er dafür im jungen Alter von 33 Jahren verhaftet und ans Kreuz genagelt worden ist. Scheiße, was?

Und was sagt der Volksmund dazu: Wen Gott liebt, nimmt er jung zu sich.

 

Und heute? Hat sich groß was geändert? Nö!

Die Kerle dürfen immer noch bis spätestens 12:00 Uhr am Geburtstag des Heilers zum Christbaumverkäufer wackeln und einen Baum im Last-Minute-Verkauf erwerben. Bei Nichtgefallen der angebotenen Ware müssen diejenigen doch wieder durch die Lande ziehen und beim Christbaum klauen aufpassen, dass sie nicht von bestechlichen Staatsschergen erwischt werden, nur weil die Alte ja unbedingt so ein nadelndes vom CO2 abgemergeltes Grünteil zwischen der Heizung und der Gardine mit der Goldkante braucht.

 

Der mühsam heimgeschleppte Fichtenschaumbadspender wird dann mit liebevoll verschweißten Plastikengeln, die vermutlich von afrikanischen Kinderhänden verpackt worden sind und mit mundbemalten Kugeln, die russische Jungfrauen ohne Arme unter Wasser bemalten, in lustiger Art dekoriert.

 

Bei mir war das auch immer vorfeldtechnisch so dramatisch. Irgendwie war ständig die Drohung im Raum:" Wehe, es wird nicht schön!". Meistens wurde es dann auch "nicht schön"! Muttern hatte zum Fest der Liebe eine Bowle aufgesetzt. Vater hat den Baum "besorgt" und musste ihn dann auch mit Kugeln jeder Größe, Form und Farbe schmücken. Niemals vergessen hat er: Lametta, Lametta und Lametta! Nebenbei hat er die Bowle probiert.

 

Die Kugeln waren deshalb so unterschiedlich, weil in unserer kleinen Durchschnittsfamilie neben Vatter, Mutter, Kind1 und Kind2 auch ein Bausparvertrag und eine deutsche Hauskatze vorhanden war. Der Vierbeiner hat regelmäßig die Kugeln mit Punchingbällen verwechselt. Vermutlich hat die Katze auch nebenbei die Bowle probiert. So war dann doch bis zur Bescherung die Bowle leer, die Kugeln am Baum und die Katze darunter.

 

Mein Vater hat dann noch die - damals gabs sowas noch - Langspielplatten ausgepackt und schon mal den Text geübt:

"Stihille Naacht, heiliige Naacht, eins eins eins eins eins einsaaaam schläft" -

Ja an der Stelle gabs für den Plattenspieler regelmäßig einen Rempler, weil die LP nen Kratzer hatte, vermutlich auch von der Katze.

 

Und nach der Bescherung gabs dann ähnlich einem Schneesturm gleich, die berühmte Katzenjagd, weil das Mistviech wieder 3 Kugeln und 2 Sterne vom Baum geschossen hatte, dann unter den Baum gefetzt ist, am Stamm raufgeklettert ist und sich wohl in einem Anfall suizidaler Panik, den sie bekam, als sie das Jesukindlein in einer geschliffenen Kugel am Tannenspitz hängen sah, rückwärts vom Baum fallen lies.

 

In den üblichen Fällen war dann der heilige Abend mit dieser Aktion beendet. Alle Jahre wieder hat dann Vater noch die Katze angeschrien, Mutter den Vater und die Katze uns Kinder...

Als dann noch 1, 2 Wiederworte fielen, flog der Watschnbaum auch noch um und wir sind, um die Reste von Feierlichkeit noch aufrecht zu erhalten, freiwillig, kurz vor dem Adventskranzbrand, schnell in die Christmette verschwunden, während leise der Schnee rieselte.

 

Um mich dieses Jahr noch besser auf das Unvermeidliche vorzubereiten, schaue ich vielleicht doch noch in die Last-Minute-Börse, ob ich noch die kleine Reisetasche aus dem Keller krame, bevor der Wahnsinn seinen unvermeidlichen Lauf nimmt.

 

Lang dauerts nicht mehr, dann wirds was geben, dann heißt es wieder:

                                    Frohe Weihnachten allerseits!

 

Deshalb einfach nur: Liebevolle Weihnachten - Nutzet die Zeit sagt

 

der Kolumnist

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    fliegender Maulwurf (Mittwoch, 21 Dezember 2011 20:42)

    Ich kenne da einen Herrn, der ist Beatle-Fan, liebt Musik aus dieser Zeit, flog sogar hier in Tölz/Greiling, sehr gern auch in Kufstein - o.k. langer Rede kurzer Sinn. Er liebte Weihnachten, so sehr, ach liebte er Weihnachten - hm, sogar eine Schallplatte, eine Single hatte er für diesen Zweck.

    Die perfekte Platte, 3 1/2 Minuten super Performance für Weihnachten:

    Titel: silence in the night.

    O.k., der Tonabnehmer setzt auf - kratz, grummel, rumpel......

    Eine Stimme ertönt:

    " This is silence in the night"

    kratz, rumpel, kratz, chrrrr, kratz, rumpel, (Anmerkung, CD's sind doch irgendwie langweilig)
    kratz, rumpel, kratz....

    nach 3 Minuten ertönt die bekannte Stimme:

    "This was silence in the night"

    Jetzt kratzt es ganz furchtbar, plötzlich Ruhe, der Tonarm hebt ab und begibt sich "zur Ruheposition".

    Nix mehr mit Watschnbaum oder Christmette, dann war Party.

    Auch eine Möglichkeit, wie ich denke.

    Ach ja, die Platte hatte auch eine Rückseite, über die erzähl ich dann nächste Weihnachten.

    Ich schließe mich den Wünschen des Kolumnisten voll an.

  • #2

    Peter aus WOR (Mittwoch, 21 Dezember 2011 23:47)

    Habe gleich nachforschen lassen, ob es denn in diesem Haushalt Tonträger gibt mit weihnachtlichem Gedöns.

    Es gibt also eine CD von Mahalia Jackson, die an drei Tagen im Jahr maximal zweimal abgespielt werden darf. Für den dritten Tag müssen dann falls erforderlich Harfe spielende Irrinnen herhalten.

    Gegen die Beatles ist nix einzuwenden. Andere halten es dann noch lieber mit Pink Floyd oder Rolling Stones...
    Zimmerlautstärke eher unerwünscht.

    Sepp mag Weihnachten gar nicht. Die Geschäfte haben geschlossen. Man muß spätestens am Samstag wissen, was man am Montag essen will. Rentner haben auch so ihre Probleme!

    Ich hätte ja lieber einen Ausflug an die Mosel unternommen, zum Wein - Nachts - Markt.
    Ich bin gaaaanz sicher, auch dieses Weihnachten geht vorüber!

MITTWOCH ABEND, 28. DEZEMBER 2011

 

113 Millionen Euro

 

ist 'ne Menge Geld, nicht wahr? Diese Zahl hätte ich gerne mal auf meinem Kontoauszug stehen, damit ich mal sehe, wie so was aussieht.

 

So ungefähr 113 Millionen Euro geben die Deutschen dieses Jahr für Silvesterkracher aus. Umgerechnet auf jeden Bundesbürger wären das 1,41 Euro. Das ist nicht viel. Ich fall schon mal weg, aber das ändert an den 1,41 nicht sehr viel. Achja, meine Nichten fallen auch aus, aber auch das wird die Durchschnittssumme nicht ändern. Auch die Gesamtsumme nicht.

 

Was könnte man mit 113 Millionen anstellen? Sicherlich eine ganze Menge. Ich finde immer noch, dass es eine Menge Geld ist, aber gemessen an der neuen Zahlenrechnung unserer Politiker sind 113 Mios eher "Peanuts". Noch nicht allzu lange waren Summen wie 1,1 Milliarden, 2 Milliarden, 4,5 Milliarden im Gespräch, dann kam diese jene Bank. HRE, Du erinnerst Dich? 100 Milliarden Schulden! Angie hat ihr Portemonnaie aufgemacht... Dann kam Griesenland mit 300 Milliarden, und schließlich die Euro Krise. Die EZB hat kurz vor Weihnachten ihre Bilanzsumme nochmal um weitere 489 Milliarden Euro ausgeweitet. Dafür haben wir ja jetzt ein Brecheisen - sorry, einen Kredithebel, nennt man das jetzt wohl. Mit dem können wir locker die Schulden auf 1,2 Billionen aufhäufen.

 

Aber jetzt gibts auch noch die Derivate-Blase. Da handelt sich's nicht um Hühneraugen, sondern um ein Gesamtvolumen von 1,2 Billiarden Dollar. Sieh in Zahlen ungefähr so aus:  1.200.000.000.000.000,-- Sorry, aber da reicht mein räumliches Vorstellungsvermögen nicht mehr, um mir das in 100 Dollar Noten vorzustellen. Ich schätze, man könnte aneinandergereiht, 3 x zum Mond und zurück darauf gehen.

 

Aber egal. Ich denke mal, der Maya-Kalender wird in irgendeiner Art und Weise doch noch Recht behalten. Vermutlich wird das Finanzsystem zu Ende sein - am 21.12.2012. Dann wird es eine neue Ordnung geben, die Menschen werden ihren Egoismus aufgegeben haben, einen neuen Gemeinsinn entwickeln und auch eine neue Banken- und Geldordung haben. Man wird verantwortungsbewusster und moralisch gefestigter sein. Wie lange ein sowas dauert, weiß keiner, da das ja sozusagen eine Premiere ist. Wir werden ab Beginn 2012 wohl in die finale Finanzsystemphase eintreten. Desintegration, diktatorische Maßnahmen und neue, unbekannte (oder auch an Verzweiflung grenzende) Rettungsversuche stehen uns bevor.

 

Für alle, die seit langem die Entwicklung beobachten und durchspielen, wird es ein klarer Zusammenbruch mit Ansage. Die Mehrzahl der Leute wird wohl völlig überrumpelt sein, erst mal schockstarr reagieren und dann aber sehr wütend. Politiker möchte ich dann nicht unbedingt sein. Also, wer jetzt seinen Freunden, Bekannten und Verwandten leichthin alles Gute für 2012 wünscht, sollte die Zeichen der Zeit nicht außer Acht lassen.

 

Alsdann, ich wünsch Dir und mir, gut und gesund INS und DURCHS neue Jahr zu kommen! Und damit setz ich mal nen Haken mit "erledigt" auf Zwanzigelf.

 

Alles Gute sagt

 

der Kolumnist!


Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Martin (Mittwoch, 28 Dezember 2011 20:16)

    ... und ich falle mit em 1,41 Euro auch weg! Das alberne Feuerwerkskörper abbrennen hab ich mir schon ein paar Jahre abgewohnt. Aus Umweltschutz gründen und auch für meinen Geldbeutel :-)

  • #2

    Heiner (Mittwoch, 28 Dezember 2011 22:41)

    Lieber Franz,

    aus Peißenberg kann ich melden, dass der "warme Burgweg", sich auch nicht an der Böllerei beteiligt, das macht 5,64 Euronen - und die lieben Tierchen werden es auch danken! Dir, und allen Lesern deiner hervorragenden Kolumnen: ein gutes Neues Jahr 2012, Gesundheit, Zufriedenheit, Freude und a bisserl Glück!!!

    Liebe Grüße
    Heiner

  • #3

    Till (Freitag, 30 Dezember 2011 16:33)

    ...meine Lieben, die Schindler - Villa hat eure 1,41 € schon ausgegeben....aber hauptsächlich für Show und nicht für sinnlosses Ballerzeugs..... ich liebe Feuerwerk, zum anschauen, nicht zum Trommelfell zerstören :-)

    Also, kommt gut ins neue Jahr, vorallem gesund, nicht auf Eis und past gut auf euch auf.....

    Liebe grüße und bis im neuen Jahr,

    Till